Betrieb Eichenseer – Regenerative Landwirtschaft in der Praxis

Der Betrieb von Ute und Stefan Eichenseer liegt bei Parsberg im Landkreis Neumarkt/ Oberpfalz. Auf rund 50 ha bewirtschaftet die Familie unterschiedliche Böden, vom sandigen Lehm bis zu schwerem tonigen Lehm. Nach der Aufgabe der Milchviehhaltung stellten sie 2010 auf Bio um und entwickelten den Hof konsequent weiter in Richtung Regenerative Landwirtschaft. Erste Erfahrungen mit EM sammelte er bereits 2003; der Bodenkurs bei Wenz und Näser 2015 legte das Fundament für die heutige Betriebsweise. Dauerbegrünung, wintergrüne Zwischenfrüchte, Mineralausgleich und der Bodenverjünger sind seither zentrale Bausteine.


Bodenentwicklung und Nährstoffmanagement

Die erste Kinsey-/Albrecht-Analyse zeigte ein Schlüsselergebnis: Ein Magnesiumüberschuss sorgte trotz hoher pH-Werte für mangelnde Calcium-Verfügbarkeit. Der Boden war schwer, schlecht durchlüftet und wies hohe Totwasseranteile auf. Durch den Einsatz von magnesiumfreiem kohlensaurem Kalk, elementarem Schwefel, belebter Organik und gezielter Mikrobiologie wandelte sich die Struktur deutlich.

Heute zeigen Spatenproben stabile Krümel, feine Wurzelnetze und keine Pflugsohle. Die Bodensonde dringt mühelos ein. Für Stefan ist klar: „Dauerbegrünung und Bodenverjünger sind die wichtigsten Hebel, um den Boden wieder zu beleben.“


Fruchtfolge und Kulturführung

Die Fruchtfolge ist vielfältig aufgebaut. Kleegras, das drei bis vier Jahre auf der Fläche bleibt, dient in erster Linie der Bodengare und Unkrautunterdrückung, weniger der Stickstoffversorgung. Es folgen Weizen, Mais oder Hafer, Leguminosen und ein weiteres Getreide mit Zwischenfrucht.

Bausteine der Kulturführung- Regenerative Landwirtschaft in der Praxis:

  • konsequente Milieusteuerung bei Organikeintrag (Bodenverjünger beim Mulchen und Fräsen)
  • wintergrüne Zwischenfrüchte für stabile Krümel
  • flache Bearbeitung mit Mulcher und Fräse
  • Tiefenlockerung mit Bodenverjünger Injektion
  • Saatgutbeizung mit EM-Aktiv und RoPro 13|20

Saatgutbeizung

Im Selbstgebauten Beizlöffel wird der Weizen wird mit EM-Aktiv angefeuchtet und mit RoPro 13/20 bepudert. Die Beizung stärkt die Keimung und reduzierte den Steinbrandbefall auf < 50 Sporen/Korn.

Saatgut wird mit EM-aktiv befeuchtet..

..und mit RoPro 13/20 getrocknet

Die Körner sind gleichmäßig benetzt und ummantelt


Technik: Fräse, Mulcher und Tiefenlockerer

Die Fräse mit Frontmulcher ist zentrales Werkzeug für eine schnelle, fäulnisfreie Flächenrotte. Sie zerkleinert Pflanzenmasse fein und mischt sie mit Erde, während gleichzeitig Bodenverjünger aufgebracht wird. Die Flächenrotte braucht ca. 2 Wochen zwischen Umbruch und Saat. Der Vorteil: Wenig Nährstoff und Energieverluste aus der Gründüngung. Die Arbeitstiefe liegt bei ca. 3-5 cm.

Der Tiefenlockerer mit sechs Paralscharen sprüht Bodenverjünger direkt in die entstandenen Risse. Das erzeugte Vakuum zieht die Mikrobiologie tief ins Bodenprofil – diese Erschließung des Unterbodens ist ein wichtiger Baustein der Regenerativen Landwirtschaft in der Praxis. Verdichtungen werden aufgebrochen, Nährstoffdepots in tieferen Schichten erschlossen, die Feldkapazität erhöht.

Hinweis: Das Video entstand unter sehr nassen Bedingungen beim Feldtag im Oktober 25. Die Spuren des Tiefenlockerers vor allem hinter den Fahrspuren fallen deshalb deutlicher aus, als bei einer Bearbeitung unter normalen, trockeneren Bedingungen.

Gülle – lebendig statt fäulnisgeprägt

Als viehloser Betrieb erhält die Familie die Gülle über eine Kooperation mit einem Milchviehbetrieb. Diese wird sofort bei der Anlieferung mit 3 Komponenten aufbereitet:

  • Bodenverjünger
  • Karbosave Pflanzenkohle
  • Gesteinsmehl / Zeolith

Das Ergebnis ist eine mikrobiell lebendige, harmonische Gülle mit nur dünner Schwimmschicht, sauberen Grubenwänden und guter Pflanzenverträglichkeit.


Beispiele aus der Fruchtfolge:


Ackerfutterbau

Der Ackerfutterbau ist ein Kernstück des Betriebs. Die Erntemengen im Kleegras und in der Luzerne sind so stark, dass überbetriebliche Fahrer jedes Jahr überrascht sind, wie viel Masse auf den Flächen steht. Kleegras hält den Boden locker, reduziert Unkrautdruck und lässt sich sehr gut vermarkten – über Milchviehhalter, Schäfer oder Trocknungswerke.


Körnermais 2025

Der Körnermais 2025 wuchs nach einer abgeweideten Zwischenfrucht. Die Fläche wurde flach gefräst, mit behandelter Gülle versorgt und tiefen­gelockert. Trotz Trockenphasen zeigte der Bestand kaum Stress. Der Ertrag lag bei 70 t Feuchtmais (33 % Feuchte) auf 5,5 ha – ein Spitzenwert im Bioanbau.


Winterweizen 2025

Der Winterweizen nach Kleegrasumbruch und Flächenrotte entwickelte sich besonders vital. Durch Bodenverjünger, aufbereitete Gülle, Kalk, Schwefel und Beizung entstanden sowohl sehr gute Qualitäten als auch solide Erträge.

Ergebnisse Winterweizen 2025:

  • Ertrag: ca. 50–55 dt/ha
  • Protein: 12,5 %
  • HL-Gewicht: 79 kg/hl
  • Fallzahl: 273
  • Kleber: 28 %

Damit zählt der Weizen zu den leistungsstarken Bio-Beständen in der Region – ein eindrucksvolles Beispiel für Regenerative Landwirtschaft in der Praxis.


Ute und Stefan geben ihre Erfahrungen mit EM und der regenerativen Landwirtschaft gerne weiter. Im Laden auf ihrem Hof in Eichensee bieten sie ein umfassendes Sortiment für Haus, Garten und Landwirtschaft an – eine wertvolle Anlaufstelle für alle, die in der Nähe wohnen und einen ähnlichen Weg gehen möchten.

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