Untersaat Teil II– die Zwischenfrucht, die nach der Ernte schon da ist

Untersaaten als Zwischenfrüchte – Praktische Umsetzung

Ist die Entscheidung gefallen eine Untersaat zu säen, geht es an die praktische Umsetzung.
Hier ein paar mögliche Vorschläge

Untersaat im Mais – Tipps zur Aussaat

Viele Landwirte säen die Untersaat mit einem Pneumatikstreuer im 4-8 Blattstadium zwischen die Reihen. Dies kann auch mit dem Hacken bzw. Striegeln in einem Arbeitsgang kombiniert werden. Hierzu werden meist Mischungen verwendet die ca. 60-80 % aus Weidelgräsern und dem Rest aus verschiedenen Kleearten bestehen.
Wird Gülle oder Gärrest als Reihendüngung ausgebracht, kann die Untersaat auch in die Gülle eingemischt werden. Beim Gülleeinsaugen wird die entsprechende Menge Saatgut beigemischt. Die Behandlung der Gülle bzw. Gärrest mit EM aktiv, Karbosave Pflanzenkohle und RoPro-Lit Urgesteinsmehl ist empfehlenswert.
„Mutige“ und erfahrene Landwirte säen eine langsam wachsende Untersaat z.B. Rotschwingel kurz vor der Maissaat mit der Drillmaschine.

Der Hauptvorteil ist, daß nach ernte der Acker bewachsen bleibt. Es gibt für die Bodenmikroben an den Wurzeln keine Hungerpause. Das hält den Boden in Gare. Die Humusbildung aus Sonnenlicht und CO2 wird fortgesetzt, schiere Stoppeln oder ein Acker in Stoppelsturz können das nicht – weil sie keine Blätter haben. Man merkt das am zurückgehenden Unkraut. Auch Wurzelunkräuter: Ackerwinde, Distel, Quecke nehmen mit dem Untersaatanbau ab.

Sollte der Untersaat eine Zwischenfrucht folgen, vielleicht eine wintergrüne Zwischenfrucht, für die erst Anfang September der Acker vorbereitet werden muss, kann man auf der bewachsenen Fläche besser fahren – kalken oder organische Dünger ausbringen (wo es noch geht). Selbst Raps und Getreide stehen besser, und es steht weniger Ausfallgetreide drin.

Die anderen angeführten Vorteile hat man selbstverständlich auch!

Warum sind Untersaaten so erklärungsbedürftig? Weil sie mit dem Aufkommen der Herbizide und Mähdrescher Anfang der 60er „vergessen“ wurden. Darum muss man es heute wieder lernen, damit umzugehen. Aber es lohnt sich!

Bodenexperte Dietmar Näser Grüne Brücke

Untersaaten als Zwischenfrüchte im Getreide

Im Wintergetreide kann die Untersaat im späten Winter bzw. zeitigen Frühjahr mit einem Pneumatikstreuer ausgebracht werden. Im Sommergetreide wird die Untersaat spätestens bis zum 4-Blattstadium ebenfalls mit dem Pneumatikstreuer ausgebracht.

Erfahrene Landwirte mischen die Untersaat bereits in das Getreidesaatgut. Damit wird ein Arbeitsgang eingesparrt.
Fazit: Welche Variante am besten passt, sollte jeder Landwirt für sich selbst herausfinden.

Hauptvorteile von Untersaaten als Zwischenfrüchte

  • Dauerhafte Bodenbedeckung
  • Speicherung von Nährstoffen
  • Schutz vor Erosion
  • biologische Vielfalt
  • Auflockerung enger Fruchtfolgen
  • bessere Bodenbefahrbarkeit bei der Ernte
  • verbesserte Durchwurzelung,
  • Zwischenfrucht nach der Ernte ohne zusätzliche Arbeitsgänge,
  • Insektennahrung falls Blütenkomponenten in der Mischung
  • Unterstützung des Humusaufbaus
  • Anrechenbar als Greeningmaßnahme

Erfolgsfaktoren für Untersaaten

Viele Einflussfaktoren wie z.B. Witterung, Boden, Bodenbearbeitung, Saatstärke, Saatzeitpunkt, Düngung, Sorten, uvm. spielen eine Rolle. Was in dem einen Jahr nicht funktioniert hat, kann evtl. im nächsten Jahr Erfolg bringen.

Passende Mischungen finden

Eine große Auswahl an Mischungen für Untersaaten und Einzelkomponenten findest du bei www.camena-samen.de


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