Humusaufbau in der Landwirtschaft- Gerhard Weißhäupl

Der seit mehreren Generationen in der Familie bewirtschaftete Biohof in Oberösterreich ist ein echtes Experimentier- und Entwicklungsfeld für den Humusaufbau in der Landwirtschaft und für ausgeklügelte Kreislaufsysteme. Die ganze Familie Weißhäupl, Gerhard, Monika und die Söhne Dominik, Simon und David sind ein echtes Experten-Team der regenerativen Landwirtschaft.

Seit 2011 werden auf dem Betrieb immer mehr Maßnahmen und Methoden der regenerativen Landwirtschaft ausprobiert, weiterentwickelt und mit großem Erfolg umgesetzt. Ausschlaggebend dafür war die Teilnahme am Bodenkurs bei Dietmar Näser und Friedrich Wenz, sowie Vorträge von Christoph Fischer. Hier bekam Gerhard Weißhäupl die entscheidenden Impulse und wollte auch auf seinem Betrieb etwas verändern.

Friedrich Wenz, Gerhard Weißhäupl, Dietmar Näser- Experten der regenerativen Landwirtschaft

Wirtschaftlichkeit durch Diversität

Auf ca. 40 ha werden dort verschiedene Hauptkulturen, teilweise in einem Agroforstsystem angebaut. Aber das ist längst nicht alles. Der Betrieb folgt in allen Bereichen den Prinzipien der Natur: der Vielfältigkeit.

Neben der Legehennenhaltung, einer eigenen (sehr leckeren) Nudelnproduktion, Kompost und Bokashi- sowie der Kompostteeherstellung (und, dem Verkauf von Kompostteemaschinen), sind auch die Produktion und der Verkauf der Ackerfräse Teil des Betriebskonzepts. Den Betrieb auf verschiedene Säulen zu stellen ist betriebswirtschaftlich sehr sinnvoll. Nicht nur Gerhard, seine Frau Monika und die drei Söhne, sondern auch einige Angestellte sind im Betrieb beschäftigt.

Humusaufbau in der Landwirtschaft- „Gesunde Lebensmittel sind kein Zufall“

Auch in diesem Jahr sehen wir wieder, dass die Landwirtschaft zukünftig vor große Herausforderungen gestellt wird. Gesunde und nahrhafte Lebensmittel zu erzeugen, dabei Humus auf- anstatt abzubauen und die Böden für die nachfolgenden Generationen gesund und lebendig zu erhalten, sind Leitmotive auf dem Betrieb der Weißhäupls.

Zugegebenermaßen wurde auch in Oberösterreich einiges an Lehrgeld gezahlt. Vieles ging in den ersten Jahren schief und musste neu gedacht und neu gemacht werden. Umso mehr werden die Erfahrungswerte der Weißhäupls heute von interessierten Praktikern geschätzt.

„Es geht nicht darum, alles richtig zu machen. Es geht darum, so wenig Fehler wie möglich zu machen!“

Gesagt getan. Zu den Methoden der regenerativen Landwirtschaft gehören nach Gerhard Weißhäupls Meinung viele kleine Bausteine. Es gibt nicht DIE eine Maßnahme, die der Schlüssel zu einem belebten Boden und somit zum Humusaufbau ist.

Die Bausteine der regenerativen Landwirtschaft:

  • Minimalbodenbearbeitung
  • Minimaler Einsatz von Maschinen
  • Fermente /Bodenverjünger
  • Flächenrotte
  • Tiefenlockern
  • Bokashi
  • Agroforest
  • Mulchverfahren (Kartoffeln)
  • Untersaaten
  • Zwischenfrüchte
  • Komposttee /Blattimpuls
  • Wasser dynamisieren
  • Mischkulturen

Ein belebter Boden- ohne Bakterien geht es nicht

Ein Schlüsselmoment sei das Verständnis über das Dominanzprinzip von Bakterienstämmen gewesen, so Gerhard. Die Milieusteuerung entscheidet darüber, ob organisches Material in Fäulnis- oder Fermentationsprozessen abgebaut wird. Entsteht Fäulnis, gehen Nährstoffe verloren. Herrscht ein reduktives Milieu, werden Nährstoffe pflanzenverfügbar gemacht. Die Organik wird fermentiert, das funktioniert ähnlich wie beim Herstellen von Sauerkraut.

Flächenrotte

Daher ist der Einsatz des Bodenverjüngers bei der Flächenrotte ein so zentraler Baustein.

Darüber hinaus ist der Einsatz von Bakterien sowohl für konventionelle als auch ökologische Betrieb zulässig. Die Wege der regernativen Landwirtschaft stehen jedem Betrieb offen.

Auf dem Betrieb der Weißhäupls kommen alle Bausteine der aufbauenden Landwirtschaft zum Tragen. Besonderer Wert wird auf hochwertigen Kompost und Bokashi, sowie auf die Herstellung von hochwirksamen Komposttee und den Einsatz von Bodenverjünger und Blattvital gelegt.

Mit einem Schmunzeln musste Gerhard Weißhäupl, der als DER Komposttee-Experte im deutschsprachigen Raum gilt, zugeben, dass der Bodenverjünger trotzdem die erste Wahl bei der Durchführung der Flächenrotte und beim Tiefenlockern ist.

„Als wir beim Tiefenlockern das erste Mal Bodenverjünger eingesetzt haben, waren wir sehr überrascht. Was ich an Effekten vorher in vier Jahren ohne Bodenverjünger erreicht habe, geschah mit Bodenverjünger innerhalb 4 Wochen.“

Humusaufbau in der Landwirtschaft

Der Erfolg gibt ihm Recht. In ca. 5 Jahren konnte auf dem Betrieb der Humusanteil von 2,3-2,5% auf 5,5-6% Humusanteil gesteigert werden. So geht Humusaufbau in der Praxis.

Das wichtigste sei jedoch nicht zwingend der prozentuale Humusgehalt, sondern vielmehr die BELEBUNG des Bodens und die Betrachtung des Bodens als komplexes System. Die Bodenbelebung und der Humusaufbau sind daher auf jedem Betrieb ein Selbstzweck.

Wir freuen uns, Gerhard und seine Familie auch zukünftig mit unseren Produkten unterstützen zu können und die Methoden der regenerativen Landwirtschaft immer weiter zu verbessern.


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