Die Rolle der Mykorrhiza-Pilze im Boden
Im zweiten Teil unserer Vorstellungsreihe stehen die Pilze im Vordergrund. Auch (Mykorrhiza) Pilze sind jedem ein Begriff. Doch wie bei den Bakterien ist ihr Ruf meist schlechter, als sie es verdient hätten. Das kommt daher, dass fast jeder schon einmal die Bekanntschaft mit unerwünschten Schimmelpilzen in der Küche gemacht hat. Auch Speisepilze sind nicht jedermanns Sache.
Bodenpilze: Die unsichtbaren Helfer
Dennoch sollte jede/r Landwirt/in Interesse an seiner ganz eigenen Pilzzucht haben. Wir meinen natürlich die Bodenpilze! Denn Pilze sind wichtig. Sie sind sogar elementar für den Nährstoffkreislauf in der Natur. Wir wollen uns das Vorkommen und die Aufgaben von Bodenpilzen im Folgenden einmal genauer ansehen.
Mykorrhiza-Pilze und ihr nützliches Netzwerk
Bodenpilze bilden in gesunden Böden die Spezies mit der größten Biomasse. Das liegt an ihrer guten Vernetzung. Pilze bilden Hyphen aus, mit denen sie sich ausbreiten, Kontakt zu anderen Pilzen und Nahrungsquellen herstellen und sich vermehren. So vergrößern sie ihre Oberfläche um ein Vielfaches und können entlang ihrer oft kilometerlangen „Nervenbahnen“ Informationen und Nährstoffe aufnehmen, transportieren und weitergeben. Dieses Netzwerk verbindet ganze Ökosysteme und kann unglaubliche Ausmaße annehmen.
Komplexer Stoffwechsel und Humusbildung
Pilze haben einen komplexen Stoffwechsel. Somit sind sie in der Lage, auch weniger gehaltvolle Organik wie Lignin und Zellulose umzusetzen. Pilze können aber auch höherwertige Stoffe wie Fette nutzen. Mit der richtigen Nährstoffzusammensetzung und ausreichend organischen Säuren (hergestellt u.a. durch Bakterien) machen sie Nährstoffe pflanzenverfügbar und sind maßgeblich am Lebendverbau von Kohlenstoff (Humusbildung) und der Stabilisierung der Bodenstruktur (Glomalinbildung) beteiligt.
Die Symbiose von Bodenpilzen, Bakterien und Pflanzenwurzeln
Bodenpilze, Bakterien und Pflanzenwurzeln gehören zusammen. Besonders über Gräser können nützliche Bodenpilze etabliert werden. Untersaatgemenge sollte daher auch immer, wenn möglich einen Grasanteil enthalten. Pilze folgen den Bakterien in der Reihenfolge der Besiedelung. Bakterien ebnen den Weg, damit Pilze sich etablieren können. Ein ausgewogenes Verhältnis von Pilz/Bakterien von 1:1- 10:1 ist eine gute Grundlage für die meisten Nutzpflanzen.
Empfindlichkeit der Mykorrhiza-Pilze gegenüber Störungen
Pilze sind sehr anfällig für Störungen des Bodenstoffwechsels und sterben dementsprechend leicht ab. Zu hohe Düngemengen oder rein mineralischer Dünger führen dazu, dass Pilze sich nicht mehr ernähren können. Von Pestizid- und Fungizidanwendungen ganz zu schweigen. Auch wendende Bodenbearbeitung und andere mechanische Störungen des Hyphennetzes können zur Verdrängung von nützlichen Bodenpilzen führen.
Förderung der Mykorrhiza-Pilze durch gezielte Maßnahmen
Die in unseren Produkten enthaltenen Pilzkulturen können sich aufgrund der Wechselwirkungen mit den enthaltenen Bakterien schnell etablieren und ihr wirkungsvolles Netz ausbilden. Somit sind Kulturen nach der Anwendung des Bodenverjüngers im Vorteil gegenüber unbeimpften Kulturen. Auch nach Stresssituationen oder unter extremen Bedingungen kann eine Vitalisierung der Pflanzen und des Bodens den stoffwechselphysiologischen Vorteil bringen, um Erträge zu sichern.
Mykorrhiza-Pilze: Die prominenten Bodenpilze
Eine Pilzart, die es zu einer gewissen Prominenz gebracht hat, sind die sogenannten Mykorrhiza Pilze. Dabei bedeutet der Begriff Mykorrhiza übersetzt lediglich „Pilzwurzel“. Die Eigenschaften dieser Pilzwurzeln sind jedoch für die Landwirtschaft besonders nützlich.
Mykorrhiza Präparate sollen das neue Wundermittel in der Landwirtschaft sein.
Aber Vorsicht! Keiner der Akteure im Bodenstoffwechselnetzwerk funktioniert für sich allein!
Auch Mykorrhiza Präparate müssen Bakterienkulturen enthalten. Denn nur in der Symbiose wirken Mykorrhiza Pilze überhaupt. Über die Zusammensetzung schweigen sich jedoch viele Hersteller aus. Bei bakteriell verarmten Böden oder Präparaten ohne genügend Bakterienstämme kann die Ausbringung von Mykorrhiza Präparaten daher leicht zu einer teuren 0 Runde werden.
Unter dem Begriff Mykorrhiza versteht man Pilze bzw. Pilzwurzeln, die sehr eng mit den Pflanzenwurzeln interagieren. Sie besiedeln die Wurzeln und dringen teilweise sogar in diese ein. Somit sind sie fest mit ihrem Wirt verbunden. Im Austausch gegen Kohlenhydrate in Form von Zucker aus der Photosynthese liefern die Pilze den Pflanzen Nährstoffe wie Stickstoff, Kalzium und Phosphor und verbessern die Wasserversorgung.
Auf trockenen Standorten oder in Dürreperioden haben mykorrhizierte Kulturen somit die Nase vorn.
Ein Mykorrhiza Pilz schützt zudem seine Wirtspflanze vor Schadpilzen. Logisch, denn wer würde schon „seinen“ Stamm-Wirt kampflos aufgeben? Zudem bilden Mykorrhiza Pilze Glomalin aus. Glomalin ist der Bodenklebstoff. Er festigt die verschiedenen Krümelstrukturen im Boden und sorgt für Stabilität.