Doppelt hält besser- die doppelte Zwischenfrucht

Liegt ein längerer Zeitraum zwischen zwei Hauptkulturen, kann das Ackerbausystem der doppelten Zwischenfrucht sinnvoll sein. Die Wirkungen dieser Methode eignen sich auch dazu, in verhältnismäßig kurzen Zeiträumen den Humusaufbau und die Aktivität der Bodenmikrobiologie anzutreiben und zu verbessern. Ebenfalls unter den Begriff „doppelte Zwischenfrucht“ fällt der Zwischenfruchtanbau in eine zuvor zur Rotte gebrachte Untersaat.

Warum zwei Zwischenfrüchte anbauen?

Auf sehr verarmten Standorten oder bei der Umstellung auf die regenerative Wirtschaftsweise kann der doppelte Zwischenfruchtanbau sinnvoll sein. Besonders wenn zwischen zwei Hauptfrüchten ausreichend Vegetationszeit liegt oder intensive Arbeitsspitzen entzerrt werden sollen.

Wird die Hauptfrucht früh geerntet, kann eine Zwischenfrucht die sonnenreichen Tage im Juli gut nutzen, um die Sonnenenergie für die Folgekulturen in Form von Nährstoffen und Zucker zu speichern. Anschließend wird die Zwischenfrucht geschält und in eine Flächenrotte gebracht. Die Einspritzung von Effektiven Mikroorganismen ist hier absolut empfehlenswert.

Die verschiedenen Mikrobenstämme im Bodenverjünger sorgen dafür, dass sich ein reduktives Milieu einstellt. Die Bodenmikrobiologie kann die organische Masse besser verstoffwechseln. Infolgedessen verrottet das Pflanzenmaterial, anstatt zu verfaulen. Der Humusaufbau wird so massiv gefördert.

Nach ca. zwei Wochen wird in die umgesetzte Organik die zweite Zwischenfrucht gesät.

Für eine Flächenrotte eignet sich natürlich auch eine entsprechende Untersaat, beispielsweise Kleegrasmischungen im Mais oder Getreide. Die organische Masse wird gemulcht oder gefräst, in Rotte gebracht und kann dann mit einem noch diverseren Zwischenfruchtgemenge eingesät werden.

Je nach Zielsetzung und Folgekultur sollte die Saatmischung optimal angepasst werden. Camena Samen bietet beispielsweise eine umfangreiche Auswahl an Zwischenfruchtgemengen, auch für den ökologischen Anbau an.

Wirkung der doppelten Zwischenfrucht

Durch diese Anbauweise erzielt man eine noch größere Diversität der Wurzelexsudate. Mikrobakterien im Boden arbeiten von und mit diesen Wurzelausscheidungen. Je vielfältiger diese sind, desto vielfältiger und aktiver ist auch die Mikrobenaktivität. Die im Bodenverjünger enthaltenen Milchsäurebakterien und Hefen fördern die huminstoffbildenden Prozesse im Boden. Sie nehmen den Zucker aus dem Pflanzensaft auf und konservieren ihn. Im weiteren Verlauf wird der Zucker immer wieder im Nährstoffaustausch von den Pflanzen und Bodenlebewesen verstoffwechselt. Dadurch erfolgt die Nährstoffkonservierung im Boden und in den Pflanzen für die folgende Hauptkultur.

Durch den Einsatz des Bodenverjüngers bei der Flächenrotte wird die Bodenmikrobiologie zusätzlich angereichert. Die folgende Zwischenfrucht hat optimale Startbedingungen und kann gut auflaufen und Grünmasse produzieren.

Zusätzlich wird die Feinwurzelausbildung der verschiedenen Pflanzen angeregt. Die verschiedenen Durchwurzelungstiefen der Pflanzen schaffen zudem Kanäle, die helfen, die Wasserfiltrationskapazität zu erhöhen und den Wurzeln der Folgekultur den Weg zu bahnen.

Der erhöhte Anteil der ober- und unterirdischen organischen Masse sorgt für den Humusaufbau. 1 ha Zwischenfrucht enthält je nach Zusammensetzung ca. 10-20.000 Liter Blattsaft und somit etwa 1-2 Tonnen Zucker. Ein enormes Potenzial für den regernativen Ackerbau.

Doppelte Zwischenfrucht im Überblick

Phacelia Zwischenfrucht

Vorteile doppelte Zwischenfrucht Anbau

  • Mehr (doppelte) Wurzelausscheidungen zur Erhöhung der mikrobiellen Aktivität im Boden
  • Nährstoffspeicherung bis zur Hauptfrucht
  • Verschiedenen Durchwurzelungstiefen im Boden
  • Förderung der Bodengare
  • Mehr (doppelte) organische Masse

Nutzen von Effektiven Mikroorganismen

  • Förderung der Umsetzungsprozesse des organischen Materials
  • Der Bodenverjünger ist speziell auf die Bedürfnisse der Bodenmikrobiologie abgestimmt
  • Rotte der 1. ZW kann gezielt und positiv gelenkt werden, da reduktive Bakterien dominieren und somit Fäulnisprozesse vermieden werden
  • Nährstoffaufnahme und -speicherung für die folgende Hauptfrucht wird verbessert
  • Wachstum der Feinwurzeln wird angeregt, dadurch mehr Organik im Boden, verbesserte Wasseraufnahme, Verbesserung der Bodenstruktur
  • Humusaufbau
Bodenverjünger

Wann ist der Anbau einer doppelten Zwischenfrucht sinnvoll?

Das System der doppelten Zwischenfrucht ist sicher nicht die Regel, kann auf verarmten Böden oder in manchen Jahren bei entsprechender Fruchtfolge (oder bei unerwarteten Totalausfällen der Hauptkultur: aktueller Beitrag Maisschäden) aber durchaus sinnvoll umgesetzt werden.

Stimmen die Bedingungen, ist die doppelte Zwischenfrucht eine geeignete Methode, sich über die doppelten Effekte des Zwischenfruchtanbaus zu freuen.

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