Feldtag regenerative Landwirtschaft

Bei der Betriebsbesichtigung von Ute und Stefan Eichenseer in 92331 Parsberg (Oberpfalz) informierten sich über 60 interessierte Landwirte über die regenerative Landwirtschaft Praxis.

Stefan Eichenseer berichtete, dass er den Betrieb 2005 übernommen und von Beginn an Effektive Mikroorganismen (EM) eingesetzt hat: in der Kraftfuttermischung als Bokashi sowie im Gras- und Maissilo. Die bessere Gärstabilität und geringeren Verluste überzeugten schnell.
Nach der Aufgabe der Milchviehhaltung 2010 folgte die Umstellung auf Bio und 2014/15 ein Bodenkurs bei Näser/Wenz im Chiemgau. Schritt für Schritt setzte er die Erkenntnisse um.

Seit 2022 ist der Hof Demeter-zertifiziert und arbeitet eng mit einem Partnerbetrieb zusammen: Futter geht raus, Gülle kommt zurück. Außerdem entstand am Hof ein EM-Laden mit eigenen Produkten.

Zu Beginn des Feldtages erklärte Christoph Fischer die Grundgedanken der regenerativen Landwirtschaft:
Sie bedeutet weit mehr als „Landwirtschaft ohne Gifte“. Es geht darum, Böden aktiv zu regenerieren, natürliche Prozesse zu verstehen und so in die Bewirtschaftung einzubinden, dass Bodenfruchtbarkeit langfristig aufgebaut und nicht abgebaut wird.


Bodenbildung in der Zwischenfrucht

An der ersten Station zeigte sich eindrucksvoll, wie erfolgreich die regenerative Landwirtschaft Praxis umgesetzt wird:
Auf der Fläche mit leguminosenfreier Zwischenfrucht nach Hafer war der Boden selbst am Vorgewende locker und krümelig. Die Bodensonde glitt ohne Widerstand bis auf 80 cm Tiefe, und der Bodenwürfel zerfiel förmlich zu feinem, lebendigem Material.

Auch Bodenexperte Dr. Dominik Christophel zeigte sich beeindruckt von der Bodenstruktur und bestätigte die positiven Ergebnisse der angewandten Methode nach Eichenseer.


Maschinenvorfürung Bremer Tiefenlockerer mit Bodenverjünger-Einspritzung.

Die Besonderheit seiner Maschine: Die einzelnen Schare sind hydraulisch gelagert – ein entscheidender Vorteil im steinigen Boden der Oberpfalz. So arbeitet das Gerät gleichmäßig tief und passt sich flexibel den Bodengegebenheiten an. Besonders interessant für die Teilnehmer: Herr Bremer, Geschäftsführer von Bremer Maschinenbau, war persönlich vor Ort und erläuterte die technischen Details sowie die Funktionsweise des Geräts.

Die Einspritzung des Bodenverjüngers erfolgt genau während des Lockerungsvorgangs. Dabei wird der Boden tief gelockert und leicht angehoben, wodurch ein Unterdruck entsteht. Dieser zieht das Ferment bis in die feinen Risse der neu erschlossenen Bodenhorizonte.
Das verhindert Oxidation, fördert die mikrobielle Besiedelung der gelockerten Schichten und stabilisiert das Bodengefüge. Die Pflanzenwurzeln profitieren durch bessere Durchwurzelbarkeit und ein vitales, belebtes Umfeld.


Maschinenvorführung – Celli-Fräse im Einsatz

An der dritten Station wurde die Celli-Fräse mit Frontmulcher und Bodenverjünger-Einspritzung vorgestellt. Das System passt ideal in die regenerative Landwirtschaft Praxis: Der Mulcher zerkleinert Pflanzenrückstände, wodurch sie sich schneller in der Flächenrotte umsetzen lassen.

Durch die gleichzeitige Einspritzung von Bodenverjünger (BV) werden oxidative Prozesse gestoppt und Fäulnis vermieden. So bleiben Nährstoffe und Energie erhalten, und der Boden kann die organische Masse effizient zu Humus umwandeln.


Austausch und Fachinformationen in der Mittagspause

In der Mittagspause nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich an den Infoständen über verschiedene Themen der regenerativen Landwirtschaft Praxis zu informieren:
Bei Fischer’s EM-Chiemgau über Bodenfermente, Pflanzenkohle und Blattvitalisierung, bei der BVG Boden-Verbesserungs-GmbH zu Kalk und Schwefel, und bei Dr. Dominik Christophel zur Kinsey-Bodenuntersuchung.

Im anschließenden Fachvortrag erläuterte Dr. Christophel die Bedeutung einer ausgewogenen Mineralienversorgung von Boden und Pflanze sowie die Rolle einer präzisen Bodenanalyse als Grundlage für nachhaltigen Humusaufbau.
Die Verpflegung ließ keine Wünsche offen und bot Raum für regen Austausch unter den Landwirten.


Güllebehandlung

An der Güllegrube erläuterte Stefan Eichenseer, dass die Gülle vom Partnerbetrieb stets mit Bodenverjünger und Pflanzenkohle behandelt wird – unbehandelte Gülle wird nie ausgebracht.
So bleibt die Gülle stabil, geruchsarm und nährstoffreich. Anschließend ging es weiter zu weiter entfernten Flächen, um die Ergebnisse in der Praxis zu sehen.


Futter- und Maisflächen im Vergleich

Zum Abschluss wurden die Futterflächen mit Kleegras (3 Jahre) und Luzerne (1 Jahr) besichtigt.
Der Betriebsleiter des Partnerbetriebs bestätigte, dass die Flächen von Eichenseer deutlich höhere Futtererträge liefern als vergleichbare Schläge in der Nachbarschaft – ein sichtbarer Erfolg der regenerativen Landwirtschaft Praxis.

Anschließend führte der Rundgang zum Körnermaisschlag. Der Dienstleister, der die Saat ausgebracht hatte, zeigte sich anfangs skeptisch gegenüber Eichenseers Methoden:
„Bei so einem Saatbett kann der Mais doch nicht wachsen.“
Doch jetzt, kurz vor der Ernte, musste er einräumen, dass Eichenseers Maisbestand kräftiger und vitaler ist als seine eigenen Flächen – ein weiterer Beweis, dass konsequente Bodenregeneration und mikrobielle Aktivierung sichtbar Wirkung zeigen.

Regenerative Landwirtschaft Praxis | Vergeltsgott FAmilie Eichenseer

Herzliches Vergelt’s Gott der gesamten Familie Eichenseer
für die Offenheit, die Einblicke und die gute Versorgung!
Wir freuen uns schon auf’s nächste Mal

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