Regenerative Grünlandbewirtschaftung

Berglandschaft mit Grünland und Hütte

Trockene und extrem nasse Witterung haben in den letzten Jahren fast jeden Betrieb auf die eine oder andere Art betroffen. Eine zunehmende Verarmung des Grasbestandes, Verdichtungsprobleme und erhöhter Unkrautdruck sind gängige Sorgen beim Grünland. Die regenerative Grünlandbewirtschaftung bietet Lösungswege für eine wirtschaftliche Nutzung von Wiesen und Weiden.

Ziele der regenerativen Grünlandbewirtschaftung

In der regenerativen Landwirtschaft geht es im westlichen um drei Ziele:

  • Humusaufbau
  • Bodenmikrobiologie wiederherstellen
  • Beste Qualitäten der Produkte erzeugen

Diese Ziele gelten nicht nur für den Acker- und Gemüsebau, sondern natürlich auch für das Grünland. Auf den meisten viehhaltenden Betrieben ernährt das Grünland die Tiere und bietet zusätzlich noch die Möglichkeit für eine artgerechte Tierhaltung auf der Weide. Eine gute Futterqualität und -Verfügbarkeit ist demnach die Grundlage für eine erfolgreiche und wirtschaftliche Produktion.

Probleme im Grünland

Besonders in Betrieben, die eine intensive Grünlandbewirtschaftung betreiben und viele Überfahrten mit Erntetechnik und Güllefass im Jahr durchführen müssen, spielt Verdichtung eine große Rolle. Aber auch durch die Beweidung mit Rindern, Pferden oder anderen Weidetieren können Verdichtungen besonders im Oberboden entstehen.

Ein verdichteter Boden „atmet“ nicht mehr und kann Regenwasser oder Gülle schlecht aufnehmen und speichern. Besonders Starkregenereignisse werden so schnell zum Problem.

Auch typische Grünland “Unkräuter“, wie Hahnenfuß, Ampfer, Rispe oder das gefürchtete Jakobskreuzkraut können den Futterwert erheblich senken und die Qualität des Ertrags schmälern. Unkräuter sind hocheffektive Pflanzen. Sie haben die Funktion bestimmte Nährstoffe verfügbar zu machen und die Diversität auf dem Standort zu steigern. Dem kann die/der Landwirt/in durch regenerative Maßnahmen vorweggreifen. Unkräuter können sich aufgrund ihrer hohen Stoffwechselleistung in einem aktiven und gesunden Bodenmilieu schlechter etablieren und werden zurückgedrängt.

Regenerative Grünlandbewirtschaftung- Maßnahmen

Die regenerative Grünlandbewirtschaftung bietet Antworten auf viele Fragen zum Thema Grünlandwirtschaft. Wie immer liegt auch hier der Fokus auf der Reaktivierung des Bodenlebens.

Zu Beginn jeder Maßnahme steht die Bodenansprache. Nur wer seine Flächen gut kennt, kann bedarfsspezifisch handeln und dem Boden das zurückgeben, was er braucht. Die Wechselwirkung zwischen dem Boden- und Pflanzenstoffwechsel sind zentrale Aspekte einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. Um beurteilen zu können, welche Eingriffe sinnvoll sind, muss man genau hinsehen.

Die Gareansprache

Ein Boden voller Leben und Funktionen

Die Überprüfung der Bodengare steht am Anfang der Beurteilung. Wie belebt ist mein Boden? Wo liegen Problemstellen? Was läuft gut? An welchen Stellen haben meine Maßnahmen bereits einen Effekt erzeugt? Mit diesen Fragen und dem Spaten in der Hand geht es raus auf die Wiese.

Spatenprobe

Mit dem Spaten oder der Bodensonde können Verdichtungshorizonte ermittelt werden. Die Spatenprobe sollte unbedingt von verschiedenen Stellen eines Schlags gezogen und verglichen werden. Die Krümelstruktur des Bodens gibt bereits einige Auskünfte über den Zustand des Bodenlebens. Eckige und kantige Krümel deuten auf Verdichtungen und wenig Mikrobenaktivität hin. Bodenmikroben „fressen“ Bodenpartikel rund. Dadurch entsteht ein lockeres, krümeliges Gefüge mit mehr mittelgroßen Poren im Boden. Diese sind der Hauptlebensraum der Bodenmikrobiologie. Auch Bodentiere wie Würmer, Springschwänze und Asseln verändern die Bodenstruktur mit ihren Ausscheidungen zum Positiven. Senkrechte Regenwurmkanäle sind im Übrigen KEIN Zeichen für einen gut durchlüfteten Boden, sondern im Gegenteil, ein Anzeichen für Verdichtung. Vertikal verlaufende Wurmkanäle dagegen sind ein gutes Zeichen.

Auf den ersten Blick kann man also bereits einiges erkennen und schlussfolgern.

Bodenschwenktest

Im nächsten Schritt folgt der Bodenschwenktest. Hierbei werden Bodenproben in Marmeladengläsern mit Wasser vermischt. Je nach Trübung und Färbung können Rückschlüsse auf den Anteil der organischen Bestandteile des Bodens geschlossen werden. Nach ca. einer Stunde kann das Ergebnis begutachtet werden. Eine braune Färbung (keine Trübung) und eine geringe Sedimentschicht sind ein gutes Ergebnis. Es sollte nicht zu viel Schaum vorhanden sein. Weiße Flecken deuten auf eine aktive Mesofauna (Pilze, Protozoen) hin.

Versickerungstest

Beim Versickerungstest wird ein Regenereignis mit 100 l/m² Niederschlag simuliert. Steht das Wasser auch nach 5 Minuten noch im Ring deutet das auf einen verdichteten Boden hin. Ein durchlässiger, gut strukturierter Boden kann auch große Wassermengen in kurzer Zeit aufnehmen. Dabei verschlämmt der Boden nicht. Untersucht man den Boden nach dem Versickerungstest wird man sehen, dass die verschiedenen Bodenporen in der Lage sind, Wasser „einzuspeichern“ und somit pflanzenverfügbar zu halten. Mehr Poren bedeuten eine größere Oberfläche und somit kann mehr Haftwasser im Boden gehalten werden. Ist das Gefüge nach dem Test schlammig, waren die Bodenporen bereits wassergesättigt oder der Boden kann durch eine ungünstige Struktur das Wasser nicht mehr effektiv speichern.

Grasnarbenbelüfter

Auch auf dem Grünland ist eine zusätzliche Maßnahme erforderlich, wenn sich Verdichtungen und Ertragsausfälle bemerkbar machen.

Einsatz des Grasnarbenbelüfters hat sich zusammen mit einer Fermenteinspritzung für die regenerative Grünlandbewirtschaftung bewährt. Auch im Grünland hat sich der Einsatz des Bodenverjünger bewährt. Wir empfehlen eine Aufwandmenge von 100l/ha. Wichtig ist, das der Bodenverjünger vor oder während des Arbeitsganges eingespritzt wird. Eine nachträgliche Einspritzung erzielt nicht den gleichen Effekt.

Der gezielt auf die Bodenmikrobiologie abgestimmte Bodenhilfsstoff verlängert und steigert die Wirkung der Belüftungsmaßnahme deutlich. Er hilft, Verdichtungen im Oberboden zu lockern und regt das Wurzelwachstum an. Der Boden wird insgesamt tragfähiger.

Durch leicht geneigte Messer am Modell der Firma Evers entstehen zu den einschnitten in die Grasnarbe auch feine Haarrisse im Boden. Diese werden durch den Einsatz des Bodenverjüngers sofort mit Mikroben besiedelt. Durch ihre Aktivität in Verbindung mit dem nun verbesserten Gasaustausch steigt das Wurzelwachstum und die Bodenatmung. Dies führt zu einem vermehrten Humusaufbau, denn Humus wird in der Wurzelrhizosphäre lebender Pflanzen von effektiven Mikroorganismen gebildet.

Eine Grasnarbenbelüftung sollte nur in der Vegetationszeit ca. Mitte April bis ca. Anfang Oktober bei einer Bodentemperatur von min. 6-8 Grad (Durchschnittsbodentemperatur Tag und Nacht) erfolgen. Sonst werden die entstandenen Lücken und Risse im Boden nicht mehr von Feinwurzeln erschlossen. Feinboden wird dann bei Regen in die tieferen Bodenschichten verschwämmt und die Verdichtung nicht gelöst, sondern noch verstärkt.

Mehr zur Anwendung des Grasnarbenbelüfters lest ihr HIER.

Güllebehandlung

Ein zentraler Aspekt bei der Grünlandbewirtschaftung ist in vielen Betrieben das Gülle-Management. Der ganzheitliche Ansatz der regenerativen Landwirtschaft umfasst also auch und insbesondere die Gülleaufbereitung mit EM-Aktiv, Biolith Urgesteinsmehl und Karbosave Pflanzenkohle.

Nährstoffverluste werden vermieden, Stickstoffemmissionen reduziert und die Gülle ist leichter zu handhaben. Sie riecht weniger bis gar nicht, ätzt nicht und kann wetterunabhängig ausgebracht werden.

Mehr zu den Vorteilen und Effekten von behandelter Gülle könnt ihr in einigen Blogbeiträgen nachlesen.

Regenerative Grünlandbewirtschaftung- Fazit

Die Maßnahmen der regenerativen Landwirtschaft sind auf dem Grünland ebenso effektiv umzusetzen wie im Ackerbau. Das allzu oft stiefmütterlich behandelte Grünland weist auf fast allen Standorten noch ein enormes Potenzial bei der Ertragssteigerung auf. Auch die Wertigkeit des Aufwuchses und somit die Futterwertigkeit lassen sich in vielen Betrieben noch optimieren.

Wer sein Grünland und den Boden darunter vernachlässigt kann langfristig große Probleme bekommen, deren Beseitigung mit viel Aufwand verbunden sind. Es lohnt sich daher auch auf Wiesen und Weiden ein regeneratives System zu etablieren und von den Vorteilen eines gesunden Bodens zu profitieren.

2 Kommentare

    Josef Schwarzenberger

    Welch Schritte sind wichtig um meinen Boden wieder aktiv zu beleben hab ein Mist Jauche System . Soll man beim Mulchen en Bakterien zusetzen

      Lisa Fitkau

      Hallo Josef,
      in der Praxis hat sich die Behandlung von Gülle und Mist mit EM- Aktiv, Gesteinsmehl und Pflanzenkohle bewährt. Hier findest du mehr zur Mist/Güllebehandlung: https://chiemgau-agrar.de/2020/11/27/guelle-und-mist-optimal-nutzen/ Natürlich kannst du auch beim Mulchen 50 l/ha Bodenverjünger einsetzen, um die Zersetzung des Düngers zu verbessern und das Bodenleben anzuregen. Am effektivsten zeigt sich die Wirkung mit der kompletten Gülle/Mistbehandlung. Wenn du weitere Fragen hast, melde dich gern per Mail oder Telefon.

      Herzliche Grüße aus dem Chiemgau

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