Landwirtschaftliche Fortbildung mit Dr. med. vet. Karl Schmack

Winterseminar mit Dr. med. vet. Karl Heinz Schmack 2016 in der Chiemgau-Akademie zum Harnstoffwahnsinn bei Kühen

„Die beschädigte Kuh im Harnstoffwahnsinn“
Dr. Karl-Heinz Schmack „der Anwalt der Milchkuh“ ist seit Mitte der siebziger Jahre im Auftrag der gesunden Milchkuh unterwegs.
Laut Dr. Schmack liegt der Grund der verstärkt auftretenden gesundheitlichen Probleme im Rinderbestand, wie Kälberdurchfall, Euterprobleme, Fruchtbarkeitsstörungen und schlechte Stoffwechselleistungen, in der fortschreitenden Degeneration von Leber und Niere. Grund für die Beschädigung von Leber und Niere ist der zu hohe Stickstoff -Einsatz in der Fütterung in Form von Protein.
Er zeigte nicht nur die Problematik auf, sondern erklärte die auftretende Symptomatik und bietet einfache Kontrollsysteme und Lösungen an. Ziel ist es, eine proteinreduzierte Fütterung umzusetzen, ohne große Leistungsverluste und das Leistungsvermögen des Pansens wieder herzustellen.

Woher kommt der Grenzwert von 25mg Harnstoff / 100 ml Milch?
In den 80er Jahren wurde der Milchharnstoff vieler Kühe gemessen und verglichen. Die meisten Kühe zeigten einen Milchharnstoff von 25 mg / 100 ml Milch und dieser Wert wurde dann als Grundlage für die Fütterungsberatung verwendet. Ein empirisch hat allerdings nicht die Aussagekraft darüber, ob das Tier gesund ist und/oder gerecht mit Eiweiß versorgt ist.

Fütterungssituation 1960, wie kam es zum Harnstoffwahnsinn bei Kühen
Das Futter veränderte sich mit den Jahreszeiten: Im Frühjahr gab es gehaltvolles Grundfutter mit ca. 20% nXP aus dem Grundfutter. Die Kuh vor 60 Jahren war noch nicht so Leber und Nieren krank wie die Kuh heute, denn konnte leicht große Mengen Harnstoff (bis zu 3000 mg) aus dem Blut filtrieren. Der Harnstoff wurde über den Dickdarm ausgeschieden und die Kuh hat dünnen Kot abgesetzt.

Im Winter wurde dann der Stoffwechsel entlastet, denn eiweißarme Fütterung in dieser Jahreszeit erlaubte der Kuh eine Erholungsphase und die Organe konnten sich in dieser Zeit regenerieren.
Im Jahr 2016 muss die Kuh die Höchstleistung aus dem Frühjahr das ganze Jahr über halten und der Stoffwechsel darf sich nicht erholen.

Wie verwertet die Kuh Stickstoffverbindungen
Die Kuh nimmt Protein aus dem Futter auf über Reinprotein und NPN (nicht-Protein-Stickstoff-Verbindungen, wie z.B. Harnstoff). Reinprotein wird zum Teil im Pansen zu NH3 und Fettsäuren umgewandelt.
N-P-N Überschuss wir im Pansen umgebaut und geht als NH3 ins Blut
NH3 ist ein Stoffwechselgift, das über die Leber zu Harnstoff abgebaut wird. Nur der Anteil nXP, der in den Dünndarm kommt, geht in die Milch als Milcheiweiß.

Betrachtung der Organe geschlachteter Tiere
Dr. Schmack brachte zum Seminar Leber und Niere vom Schlachthof seines Vertrauens mit. Nicht speziell ausgewählte Exemplare, sondern einfach aus der Menge herausgegriffene Organe. Alle zeigten Sie degenerative Erscheinungen.


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