
Die Landtechnikindustrie reagiert meist schnell, wenn es darum geht Technik für neue Wirtschaftsweisen auf den Markt zu bringen.
Welche Maschine kommt wann zum Einsatz? Das ist eine Frage, die so nicht pauschal beantwortet werden kann. Generell gilt, eine lockernde und möglichst wenig wendende Bodenbearbeitung bringt große Vorteile. Eine Bodenansprache mit Spatenprobe und Bodensonde sollte standartmäßig vor jeder Bodenbearbeitung durchgeführt werden. Auch wird der Pflanzenbestand beurteilt und mögliche Witterungseinflüsse abgeschätzt. Anhand dieser Parameter fällt die Entscheidung, welche Maschine mit welcher Arbeitstiefe und Fahrgeschwindigkeit eingesetzt werden.
Welches Gerät verwende ich zur Herstellung der optimalen Flächenrotte?
Schälfräse versus Scheibenegge
Die Frage lässt sich relativ leicht beantworten, wenn die Grundsätze der optimalen Flächenrotte beachtet werden.
Diese Vorteile sprechen für eine Schälfräse:
- flächendeckender gleichmäßiger Schnitt auf ca. 3-5 cm Tiefe
- gleichmäßige Zerkleinerung des grünen Bestandes
- gleichmäßige Vermischung von zerkleinerten Grünmaterial mit der Erde
Arbeitsbild von zu tief nach korrekt (von vorne nach hinten) Arbeitsbild einer zu tief eingestellten Fräse zu tiefe Bearbeitung nicht genug Feinboden Korrektes Arbeitsbild, ausreichend Feinboden bedeckt das organische Material Korrektes Arbeitsbild der Ackerfräse (links neben dem Bearbeitungsstreifen ist das Bild der nahezu abgeschlossenen Flächenrotte zu sehen)
Eine optimal eingestellte Schälfräse mit „ziehenden“ Freiwinkelmessern und angepasster Fahrgeschwindigkeit ist Grundvoraussetzung, um eine optimale Flächenrotte zu bekommen. Die Einbringung des Bodenverjüngers erfolgt meist mit einem Fronttank, 12 Voltpumpe und einem dem Arbeitsgerät angepasster Spritzbalken an der Fronthydraulik. Die nativen Bakterien des Bodenverjüngers unterstützen und beschleinigen den Rotteprozess und verhindern Schimmel- oder Fäulnisbildung. Die Einsatzmenge beträgt ca. 100 -150 l Bodenverjünger je ha.

Fotoquelle: Gerhard Weisshäuptl, Fa. Vortex - Front-Tank - Einsatz von Bodenverjünger beim Fräsen
Flächenrotte mit Scheibenegge?
Eine optimale Flächenrotte wird mit der Scheibenegge meist nicht erreicht. Denn sowohl ein gleichmäßiger flächendeckender Schnitt, die einheitliche Zerkleinerung des organischen Materials und auch die nötige flache Einarbeitung sind nur bedingt möglich. Auch eine kontunuierliche Vermischung von Erde und Organik auf 3-5 cm Arbeitstiefe können mit der Scheibenegge schwer eingehalten werden.
Die Arbeitsbilder im Vergleich (links Ackerfräse, rechts Scheibenegge) hier links im Bild die Bearbeitung mit der Scheibenegge
Eine gute Flächenrotte benötigt Zeit
Für die Praktiker noch die Frage der Schlagkraft. Die Fräsleistung beträgt je nach Arbeitsbreite und Bodenbeschaffenheit ca. 1 – 1,5 ha je Stunde. Anschließend muss eine Wartezeit von 10-14 Tage für die Rottezeit eingehalten werden bis zur nächsten Saatbettbereitung und Saat.
Im Frühjahr ist die Bodentemperatur für eine gute Flächenrotte ausschlaggebend
Damit die Flächenrotte bestmöglich erfolgen kann muss die Bodentemperatur im Frühjahr mindestens 6-8 Grad betragen. Unterhalb dieser Temperatur ist die Bodenmikrobiologie nicht aktiv. Je wärmer, umso effektiver auch die Umsetzungsprozesse. Die notwendige Bodentemperatur abzuwarten ist sinnvoll.
Zur Einarbeitung von Maisstoppeln, -stroh und Rübenblatt im Herbst, kann die Scheibenegge gut eingesetzt werden.
Gut arbeitende Schälfräsen mit ausgeklügelter Technik gibt es z.B. bei Ackerfäse.at
Beitragsbild ebenfalls von Gerhard Weisshäuptl