Über das Landwirtschaftsstudium bei der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf habe ich im Rahmen eines Praktikums bei EM-Chiemgau eine Umfrage zum Thema „Gülleaufbereitung nach dem Rosenheimer Projekt“ durchgeführt. Ziel war es die Betriebe nach ihren Erfahrungen über die Aufbereitung der Gülle zu Befragen und aufzuzeigen ob und wie sich ein Nutzen bzw. Mehrfachnutzen in den Betrieben über die Jahre zeigt.
Es wurden 28 Betriebe befragt. 22 Milchvieh- (größtenteils Fleckvieh) und 6 Mutterkuhhaltungsbetriebe vorwiegend in Bayern und teils in Baden Württemberg.
Die befragten Betriebe liegen im Leistungsbereich zwischen ca. 5.000–10.000 l Milch/Kuh und Jahr, bei einer Betriebsgröße von 17–120 ha LF. Ca. 40 % der Betriebe wirtschaften konventionell und ca. 60 % arbeiten nach den Kriterien des Ökologischen Landbaus.
Gülleaufbereitung nach dem Rosenheimer Projekt
Hier die zusammengefassten Ergebnisse der Befragung:
36 % der Betriebe begannen mit der Gülleaufbereitung innerhalb der letzten 2 Jahre. Mehr als ein Drittel der Betriebe, seit über 6 Jahren und davon 25% schon länger als 10 Jahre
Ein Großteil bereiten die Gülle nach der allgemeinen Empfehlung von EM-Chiemgau auf.
Pro 100 m³ Gülle:
- 100 l EM-aktiv oder CFKE
- 0,6 m³ Karbosave – aktivierte Pflanzenkohle
- 3-4 t RoPro-Lit Urgesteinsmehl
Die Lagerungsdauer der Aufbereiteten Gülle unterscheidet sich stark. Von nur 2 Wochen (zu wenig!) bis zu über 20 Wochen ist alles dabei, optimal sind mindestens 4 Wochen. Die Mehrheit bewegt sich im Durchschnitt bei 5,5 Wochen. 6 Betriebe wenden zur Vorbeugung eines Güllestaus die Komponenten wie die aktivierte Pflanzenkohle und das Urgesteinsmehl bereits im Stall, direkt auf dem Spaltenboden und/oder eingemischt im Einstreu, erfolgreich an. Kohle und Gesteinsmehl können der Gülleaufbereitung 1:1 angerechnet werden.
Die verbesserte Homogenität der Gülle verhindert nicht nur die Verstopfungen im Güllekanal sondern verkürzt auch die Aufrührdauer (s. Abbildung 2). Einige Landwirte berichteten auch, dass es im Schleppschlauchverteiler zu weniger Verstopfungen kommt.
Bei der Gülleaufbereitung gab es viele, sehr positive Rückmeldungen (s. Abbildung 2)
Gülleaufbereitung nach dem Rosenheimer Projekt
Die Qualität der Gülle beeinflusst den Boden und in Folge dessen, das Pflanzenwachstum. Durch Reduzierung von Ätzschäden an den Gräsern und der Grasnarbe kann die Ertragsleistung positiv Beeinflusst werden. Aufbereitete Gülle hinterlässt weniger faulende organische Substanz im und auf dem Boden. Mikroorganismen, sowie eine Vielzahl an Bodenlebewesen können diese Organik besser und effizienter Umsetzen. Die Aktivität des Bodenlebens steigt
Bei Landwirten die das Verfahren bis zu 2 Jahren durchführen, wurde über eine positive Entwicklung des Bodenlebens berichtet (s. Abbildung 3). Was sich auf die Bodenqualität (bzgl. Humusbildung, Bodenstruktur und Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit) verbessernd auswirkt.
Betriebe die zusätzlich zur Gülleaufbereitung weitere Maßnahmen wie z.B. den Bodenverjünger zur Bodenverbesserung angewendet haben, wurden bei der Bewertung außenvor gelassen. Es war auch auffällig, dass viele Betriebe zu der Bodenentwicklung im Grünland keine Auskunft geben konnten. Eine Spatenprobe jährlich, im Grünland, würde auch dem Landwirt den Zustand und die Entwicklung seiner Böden besser vor Augen führen.
Ein gesunder Boden ist die Grundlage für die eine effiziente Futterproduktion!
Spatenprobe im Grünland - eine einfache Methode, den Boden zu beurteilen
(siehe weiter Blogbeitrag: "Die Futterqualität ist die Basis für eine erfolgreiche Tierhaltung"
Ich möchte mich bei Allen für die Zeit für diese Umfrage, die schönen Gespräche und die Möglichkeit einen Einblick in die vielfältigsten Betriebe und Betriebsgeschichten zu bekommen herzlich bedanken!
Schöner Gruß,
Sophia Kremser