Jungviehweide

Der Biohof Dauner- schwäbische Mentalität meets Ideenreichtum

  • Praxisbetrieb Biohof Dauner
  • Region: schwäbische Alb
  • Biobetrieb seit 2014
  • Ackerland 50 ha, Grünland 80 ha, 13 ha Wald, 75 kw Biogasanlage
  • Schwerpunkte: Milchvieh, Ackerbau, Direktvermarktung (Milch, Eier, Käse, Gemüse, Fleisch/ Wurst (geplant))

Bei frischem Herbstwetter erreichten wir den Biohof Dauner im Landkreis Heidenheim im schönen Schwabenländle. Der Betrieb wird bereits in der 9. Generation von der Familie Dauner geführt. Seit 2014 Wirtschaften die Dauners gemäß den ökologischen Richtlinien, seit einigen Jahren gehören sie dem Demeter Verband an. Die Umstellung auf den ökologischen Landbau bot einige Berührungspunkte mit der regernativen Landwirtschaft. Vor ca. 4 Jahren entschloss sich Manuel, die konsequente Umstellung auf eine regenerative Wirtschaftsweise zu wagen- und wurde bisher nicht enttäuscht.

Der Anstoß dazu kam durch die Meisterschule. Dort kam Manuel Dauner in den Kontakt zu Friedrich Wenz (humusfarming.de), der ihn mit den Denkweisen der regernativen Landwirtschaft vertraut machte. Der Keim dieser Denkweise fiel auf fruchtbaren Boden und ließ ihn seitdem nicht mehr los. Glücklicherweise konnte er von Beginn an auf die Unterstützung seiner Freundin Michaela, die sich derzeit im Agrarstudium befindet und seiner Familie zählen, die diese neuen Ideen tatkräftig unterstützen und mittragen.

Der Start der regenerativen Landwirtschaft- Mutig ans Werk

Natürlich mussten auch Dauners erst „ihren“ Weg und Zugang zum regenerativen System finden. Auch sie hatten hier und da mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Aber auch das ist Teil des Prozesses. Individuelle Lösungen sind gefragt. Wir von Chiemgau Agrar stehen Betrieben bei der Umstellung gerne mit unseren Erfahrungen aus dem Rosenheimer Projekt zur Seite. Auch auf unseren Veranstaltungen, die zukünftig auch vermehrt in digitaler Form für die Landwirte zur Verfügung stehen sollen, gibt es immer wieder hilfreiche Anwendungstipps und Expertenmeinungen. Der Austausch zwischen den Betrieben ist eine tolle Möglichkeit, Fehlerquellen frühzeitig zu erkennen und zu umgehen, sich gegenseitig zu inspirieren und auch zu motivieren. Wir versuchen das Netzwerk der regenerativen Landwirte zu stärken, Pioniere aus dem Rosenheimer Projekt mit interessierten Einsteigern zusammen zu bringen und sinnvolle Verbindungen zu knüpfen.

Praxisbetrieb Biohof Dauner- Güllebehandlung nach dem Rosenheimer Projekt als zentrale Maßnahme für den Erfolg

Dauners setzen seit 4 Jahren auf die konsequente Behandlung und Aufbereitung seiner fast 4000 m³ Gülle /Jahr. Die im Rosenheimer Projekt entwickelte Form der Wirtschaftsdüngeraufbereitung basiert auf Jahrzehnte langer Erfahrung von zahlreichen Landwirten und hat sich in der Praxis als effektive Maßnahme zur Düngeroptimierung erwiesen.

Die Gülle wird dabei mit EM-aktiv, Karbosave Pflanzenkohle und RoPro-Lit Urgesteinsmehl behandelt und sorgt dadurch für eine verlängerte und verbesserte Düngewirkung. Die rund 130 kg/N/ha/Jahr, die ihm über den organischen Dünger zur Verfügung stehen, möchte er möglichst effizient nutzen. Da er die Gülleaufbereitung als zentralen Aspekt für die Erfolge der regenerativen Wirtschaftsweise sieht, setzte er konsequenterweise auch gleich auf die Vernebelungsanlage für den Milchviehstall. Somit wird das Milieu im Stall und der Ausscheidungen gleich von Beginn an positiv gesteuert.

Man muss schon was setzen, aber langfristig ist es für mich eine Methode um Geld zu sparen!

Manuel Dauner

Durchdachte Zucht und erfolgreiche Milchviehhaltung auf dem Biohof Dauner

Auch in der Kälberaufzucht wird mit dem probiotischen Stallreiniger gereinigt und nach der Reinigung EM-aktiv versprüht. Dies sorgt für eine positive Neubesiedelung der Oberflächen. Fäulnisbakterien finden somit keine Lebensgrundlage, denn aufbauende Mikrobenstämme dominieren bereits das Milieu und entziehen den Fäulnisbakterien die Nahrungsgrundlage. Der pH-Wert auf den Oberflächen wird abgesenkt, wodurch die Ausbreitung und Vermehrung von Viren und krankheitserregenden Bakterien gehemmt wird.

Kälberdurchfälle gehören der Vergangenheit an, ebenso wie Atemwegserkrankungen und auch die Zunahmen und Vitalität der Kälber sind mehr als zufriedenstellend. Natürlich gibt es auch auf dem Biohof Dauner einzelne Tiere, die Erkranken und um die sich entsprechend mit aller nötigen Intensität gekümmert wird. Der Großteil der Tiere profitiert jedoch von den Effekten, die die Effektiven Mikroorganismen im Stall und bei der Tierhaltung mit sich bringen.

Gesunde Kälber- der Grundstein in jedem Milchviehbetrieb

Dass die Kälber der Familie Dauner darüber hinaus mit ihren bezaubernden Jersey-Augen auch noch bei jedem Schönheitswettbewerb gewinnen könnten, ist natürlich kein Leistungsmerkmal, aber doch etwas, auf das die Familie zu Recht stolz sein kann. Der Anblick der kleinen Schönheiten erwärmt aber nicht nur das Herz. Dahinter steckt ein wohlüberlegtes Zuchtsystem.

Auf dem Biohof Dauner werden 3-Rassen systematisch verpaart, um eine stabile Milchleistung mit hohen Inhaltsstoffen zu erzielen, die optimal auf das Kurzrasen-Weidesystem angepasst ist. Die F1 Fleckvieh*Jersey Generation dürfen zukünftig dem Angler Rotvieh Bullen einen Besuch abstatten. Von der Einkreuzung dieser alten Rasse erwarteten sie sich noch mehr genetische Vielfalt, einen starken Heterosis-Effekt und robuste, langlebige Kühe. Wir sind schon sehr gespannt auf diese F2 Generation. Sicherlich werden auch hier wieder bezaubernde und leistungsfähige Rinder heranwachsen.

In der schwäbischen Alp könne man nun mal nur mit 4 Schnitten kalkulieren, so Manuel. Ihm seien vitale Kälber, eine gute Fruchtbarkeit, Robustheit, Klauengesundheit sowie ein ruhiges und menschenbezogenes Gemüt wichtig für die täglichen Arbeitsabläufe. Da die Kühe ihre rund 6000 l Milchleistung hauptsächlich aus dem Grundfutter generieren, sei es zudem wichtiger, robuste Tiere zu züchten, die auch in schwierigeren Jahren eine stabile Leistung erbringen können als „den letzten Liter Milch“ heraus zu züchten. Eine nachhaltige und in Anbetracht der klimatischen Herausforderungen der Zukunft auch eine vernünftige Entscheidung. Wir gratulieren Manuel und seiner Familie zu dem Mut und der Ausdauer, die für solche Zuchterfolge nötig sind.

Die Chancen einer vielfältigen Betriebsführung

Besonders bemerkenswert ist zudem, dass jedes Tier, welches auf dem Biohof Dauner geboren wird, diesen auch nur als fertiges Schlachttier wieder verlässt. So hat sich eine stattliche Ochsenmast ergeben. Auch hier zahlt sich die Variabilität der Genetik aus, denn die Fleischqualität übezeugt auch Gastronomen aus der Region. Somit werden die männlichen Kälber sinnvoll in den Betriebskreislauf eingebunden und ergeben auch über die Direktvermarktung eine weitere Einnahmequelle.

Der breit aufgestellte Biobetrieb setzt auf den Ausbau der Direktvermarktung und experimentiert auch gerne mit verschiedenen Kulturen im Ackerbau. Der Betrieb bewirtschaftet rund 50 ha Ackerland mit einer 7-gliedrigen Fruchtfolge und hat heuer auf einer Teilfläche den Kürbisanbau versucht. Auch Linsen und Hanf finden sich in der diversen Fruchtfolge. Wobei der Hanf dem Betriebsleiter eine wahre Herzensfreude ist. Diese alte Nutzpflanze ist nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern auch ein wahrer Garant für die Verbesserung der Bodenstruktur. Wir durften uns selbst überzeugen und tatsächlich. Die Böden, insbesondere die auf denen im Sommer kräftige Hanfpflanzen gewachsen sind, riechen süßlich herb, sind extrem krümelig und weich wie Pudding. Ein echter Traum von einem Boden und dass, obwohl wir weit weg von der Magdeburger Börde sind.

Auch Manuel ist sich sicher, den richtigen Weg beschritten zu haben. Die Geduld, die man anfangs aufbringen müsse, zahle sich nun aus. Auch in extremen Jahren mit Dürreperioden oder sehr vielen Niederschlägen sind Dauners gelassen. Der Grünlandertrag habe sich bereits nach 1,5 Jahren signifikant verbessert. Der Kleeanteil sei überall gestiegen. Auf dem Acker braucht die Veränderung ein wenig länger aber auch hier kann man nach 4 Jahren Einsatz mit behandelter Gülle und Flächenrotte eine deutliche Verbesserung der Bodenstruktur feststellen.

Auch eine 75 kw Hofbiogasanlage ist in betrieb und nutzt anfallenden Dung zur Wärmegewinnung. Nicht mal ein herber Schicksalsschlag konnte Dauners Motivation schmälern. Im Sommer ereilte die Familie ein Unglück, welches niemand erleben möchte. Die Maschinenhalle mit allen Geräten und dem Energiefutter brannte bis auf die Grundmauern nieder. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Dauners konnten mit viel Hilfe und starkem Familienzusammenhalt den Betrieb am Laufen halten und können sogar schon wieder optimistisch in die Zukunft blicken.

Die Mischung macht´s

Auf dem Betrieb Dauner ist eines ganz klar- der Erfolg ist eine Mischung aus Mut, Tatkraft und der fachlich optimalen Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen und Komponenten der regernativen Landwirtschaft.

Untersaaten, Zwischenfrüchte, eine breite Fruchtfolge in Kombination mit behandelter Gülle und der Einsatz von Effektiven Mikroorganismen im Stall und in der Kälberaufzucht ergeben einen Kreislauf, der den Betrieb wirtschaftlich macht. Die Förderung des Bodenlebens und der Bodenfruchtbarkeit ist das Ziel und Ergebnis dieser besten fachlichen Praxis. Dabei mehrt sich auf diese Weise das betriebliche Kapital in Form von gesunden, ertragreichen Böden.

Typisch schwäbisch und sehr authentisch war die Aussage, dass EM Produkte, Pflanzenkohle und Gesteinsmehl zwar auf den ersten Blick Geld kosten, dass es für Manuel aber eine Methode ist, um Geld zu sparen!

Als Landwirt weiß er schließlich was ein kg Stickstoff wert ist. Möglichst stabile und ordentliche Erträge mit möglichst wenig Aufwand und Überfahrten zu erzielen, eine stabile Milchleistung, gesunde Kühe, hochwertige Milch und geringe Kosten seien unterm Strich wirtschaftlicher als am falschen Ende zu sparen. Und er als Schwabe müsse es ja wissen und gebe sicherlich keinen unnötigen Euro aus. Recht hast du Manuel!

Ob der weitere Gemüseausbau, die Zuchtentwicklung oder der Ausbau der Direktvermarktung Manuel, Michaela und seine Familie stecken voller Ideen und sind motiviert, den Betrieb weiter voran und in die Zukunft zu führen.

Wir sagen weiter so und vielen Dank für die spannenden Einblicke und diesen tollen Austausch mit euch auf eurem Hof! Wir freuen uns schon darauf euch auch weiterhin begleiten und unterstützen zu dürfen.

http://www.biohof-dauner.de/

ADRESSE
Sontbergen 8
89547 Gerstetten

TELEFON
+49 (0) 7323 920 312

MAIL
hallo@biohof-dauner.de

gut bepackte Trauben Burgunder

Der vielseitige Biobetrieb Meitzler

regenerativer Weinbau in der Praxis - EM Praxisbetrieb - Vitalisierung im Weinbau

  • Region Rheinhessen RLP
  • Biolandbetrieb seit 2012
  • Ackerland 250 ha, vielfältige Fruchtfolge ca. 15-20 Kulturen /Jahr
  • Weinberge 25 ha Sorten Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder, Spätburgunder, Chardonnay, Silvaner, Müller Thurgau

Zukunftsfähige Landwirtschaft aus Überzeugung

Der Biobetrieb der Meitzlers ist nicht nur wunderschön im idyllischen Rheinhessen gelegen, er ist auch ein hervorragender Demonstrationsbetrieb für eine gute fachliche regenerative Praxis. Meitzlers sind ein inspirierendes Beispiel dafür, wie eine Landwirtschaft von morgen aussehen kann!

Bereits im Jahr 2012 fiel der Entschluss, den Betrieb komplett ökologisch zu bewirtschaften. „Bio. Aus Liebe zum Menschen“ ist das Betriebsmotto der Meitzlers. In diesem Motto spiegelt sich bereits die Motivation der Familie wieder, Teil einer enkeltauglichen Landwirtschaft zu sein und im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Beitrag zu einer zukunftsfähigen Entwicklung (nicht nur) in der Landwirtschaft beizutragen. Seit 2016 setzen Meitzlers zudem auf die Methoden und Maßnahmen der regernativen Landwirtschaft, um ihren Betrieb „von unten her“ zu verbessern. Die Arbeit an der Basis, also am Boden ist der zentrale Gedanke der regernativen Landwirtschaft, der mit der biologischen Wirtschaftsweise sehr gut einhergeht.

Regenerativer Weinbau in der Praxis

Die Ziele, das Bodenleben zu (Re-)Aktivieren, Humus aufzubauen und Produkte von höchster Qualität zu erzeugen, ist hier in allen acker- und weinbaulichen Praktiken wiederzufinden.

Mit dem Ziel und der Motivation, gesunde und gehaltvolle Lebensmittel zu produzieren und eine angemessene Entlohnung der erzeugten Produkte zu erhalten, stehen Meitzlers nicht alleine dar. Kein Betriebsleiter möchte seine Gesundheit aufs Spiel setzen und seine eigenen Böden ausmergeln, um den Produktionsstandards zu entsprechen.

Meitzlers sind ein inspirierendes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, eine aufbauende, kreislaufbasierte Landwirtschaft zu etablieren. Dennoch braucht es auf vielen Betrieben noch den nötigen Mut und die Entschlossenheit, neue Wege einzuschlagen und ein Umdenken zuzulassen.

Den Boden im Fokus mit Technik und Schlagkraft

Auch was die Technik betrifft, ist der Betrieb bestens aufgestellt. Um die Maßnahmen der regernativen Landwirtschaft wie die Flächenrotte oder die Unterbodenlockerung, aber auch den ökologischen Kartoffel- und Zuckerrübenanbau fachgerecht und effektiv umsetzen zu können, hat Armin Meitzler schon früh auf technische Lösungen gesetzt. Neben der gängigen Ackerbautechnik sind auch eine Frontspritze für Fermentspritzung, die Ackerfräse, eine Kompostteemaschine und der Tiefenlockerer mit Fermenteinspritzung (Firma Bremer) auf dem Betrieb zu finden.

Fermenteinsatz als Baustein des Erfolgs

Zur konsequenten Umsetzung der Maßnahmen gehören bei Meitzlers auch die Produkte von EM-Chiemgau. Armin Meitzler setzt den Bodenverjünger bereits seit Jahren mit großem Erfolg im Ackerbau, aber auch im Weinbau ein. Mehr über den Feldtag zum Thema "regenerativer Weinbau" lest ihr HIER.

Der Bodenverjünger kommt in einer Aufwandmenge von 100 l/ha zur Rottelenkung sowohl im Weinbau, bei der Rotte der Zeilenbegrünung als auch auf dem Acker zum Einsatz. In den Kartoffeln werden je 100 l/ha in den Pflanzvorgang eingespritzt. Probleme mit Nematoden und Fäule treten kaum bis gar nicht mehr auf. Ein gesunder Boden dankt die umsichtige Behandlung mit guten Erträgen und vitalen Pflanzen. Mit der Natur und nicht gegen sie zu arbeiten, ist für die Familie Meitzler nicht nur Berufsethos, sondern gelebte Denk- und Lebensweise.

Regenerativer Weinbau- Wissen vermehren und gemeinsam die Zukunft gestalten

Meitzlers können dank der Umstellung auf die biologisch regernative Bewirtschaftung ent- und gespannt in die Zukunft blicken und ihren Söhnen irgendwann einmal einen wirtschaftlich und biologisch gesunden Betrieb übergeben. Mit ihrem Engagement und ihrer Tatkraft werden sie auch weiterhin nicht nur als Vorbild einen entscheidenden Teil zur Ernährung unserer Gesellschaft und zum Erhalt des landwirtschaftlichen Wissens rund um Pflanzen und Böden beitragen.

Wir gratulieren euch zu eurem Erfolg und freuen uns, auch weiterhin gemeinsam mit euch neue Wege zu beschreiten. Es ist immer spannend und fruchtbar, Praxisbetriebe der regenerativen Landwirtschaft zu unterstützen, zu begleiten und voneinander zu lernen. Wir freuen uns auch weiterhin auf eine spannende Zeit mit euch und auf lehrreiche Einblicke und Veranstaltungen auf eurem Betrieb.

Biobetrieb Meitzler
Niederstraße 34
55288 Spiesheim
Telefon: 06732-930753

info@biobetrieb-meitzler.de
www.biobetrieb-meitzler.de

EMLeben- EMLeute: EM und Pflanzenkohle in unserem Grünlandbetrieb

In unserer Reihe „EMLeben-EMLeute“ möchten wir Nebenerwerbslandwirte Martina und Helmut Bach aus Kochl vorstellen. Seit vier Jahren arbeiten sie auf Ihrem Betrieb nach den Prinzipien des Rosenheimer Projekts.  Helmut ist regelmäßig auf landwirtschaftlichen Seminaren bei uns in der Chiemgau Akademie und es ist immer wieder schön, ihn von den Entwicklungen auf ihrem Betrieb erzählen zu hören. Wir freuen uns, dass sie sich zu einem Interview bereit erklärt haben.

EM-Chiemgau: Wie seid ihr auf EM und das Rosenheimer Projekt aufmerksam geworden? Wer war die Antriebsfeder? Und wo kommen die Mikroben (und die Pflanzenkohle) zum Einsatz?

Helmut Bach: Wir sind übers Internet aufmerksam geworden. Wir hatten das Problem der Wirtschaftlichkeit in unserem Betrieb. Fruchtbarkeit, Futteraufnahme, Pflanzenbestand auf dem Grünland, Gülleeinsatz ect. sollten verbessert werden.  Auf unsere Nachfrage zur Gülleaufbereitung bei unserem Verband wurde uns  die Zumischung von Wasser empfohlen, was für mich von der wirtschaftlichen Seite schon mal gar nicht in Frage kam.

Nach meinem ersten Vortrag von Christoph, wo ich über 200 km Anreise hatte, war für uns eigentlich klar: wenn das funktioniert, ist das unsere Lösung. Als Erstes haben wir es im Stall übers Futter, in die Gülle, zum Reinigen der Fliesen, sowie im Haushalt zum Putzen verwendet. Für mich war immer wichtig Betriebe, die diese Arbeitsweise schon länger erfolgreich betreiben, zu besichtigen, um vor Ort für den eigenen Betrieb evtl. Lösungen zu finden. Dabei ist uns die Offenheit und Ehrlichkeit der Betriebsleiter sowie der Teilnehmer des Rosenheimer Projektes aufgefallen. Auch oder vor allem die Beratung und Seminare der Chiemgau Akademie sind auf sehr hohem Niveau.

EM-Chiemgau: Wie haben sich Silage und Heu entwickelt seit ihr sie mit CFKE behandelt?

Helmut Bach: Weniger Futterverluste durch Fehlgärung, schmackhafteres Futter und dadurch höhere Futteraufnahme, außerdem so gut wie keine Nacherwärmung der Silage .

EM-Chiemgau: Wo seht ihr die Vorteile bei behandeltem Mist und Gülle?

Helmut Bach: Die Gülle kann man mit geringerer Geruchsentwicklung auch in wachsende Bestände ausbringen, Klee kommt wieder ohne Nachsaat , Kanäle stauen sich nicht mehr auf, bessere Ausnutzung der hofeigenen Dünger. Mist kann auch während der Vegetation ausgebracht werden. Dünger wird bei uns nur noch bei schönem Wetter ausgebracht, dadurch weniger Bodenverdichtung und weniger Stress für Mensch und Boden.

EM-Chiemgau: Viele Landwirte erkennen den Wert von behandelter Gülle, lassen sich aber von den anfänglich hoch erscheinenden Kosten abschrecken. Amortisieren sich für Dich die Kosten?

Helmut Bach: Auf jeden Fall rechnet sich das. Dazu kommt noch die nachhaltige Arbeitsweise, so dass die Aufwandsmengen nach einer gewissen Zeit reduziert werden können, aber der Ertrag bleibt. Am Anfang ist es so, dass man wenig bis nichts sieht, wenn man sich nicht in seiner Wiese auch mal hinkniet. Es dauert einfach seine Zeit bis sich der Boden nach jahrelanger teils falscher Bewirtschaftung und Düngung erholt.

Der Kreislauf im Betrieb muss sich wieder schließen !!!

EM-Chiemgau: Du hast Dir einen Grasnarbenbelüfter (Stachel) gebaut. Wie bist du darauf gekommen? Was hat er noch zusätzlich gebracht?

Helmut Bach: Durch ein Seminar mit Dietmar Näser. In Verbindung mit dem Rosenheimer Projekt stellte ich fest, dass auf unseren Flächen Handlungsbedarf war um Verdichtungen zu beheben und so den Pflanzenbestand und die Futterqualität zu verbessern. Um Kosten zu sparen habe ich eine Eigenbaulösung zur Grasnarbenbelüftung in unserem Betrieb umgesetzt. Mittlerweile ist es möglich auch Bodenhilfsstoffe mit einzubringen. Vernässungen gehen durch die Anwendung zurück. Die Gemeine Rispe geht zurück bzw. bleibt ganz aus, somit etabliert sich ein stabilerer Grasbestand. Das Ganze ist eine einfache und kostengünstige Maßnahme um Verdichtungen zu beheben.

EM-Chiemgau: Was möchtet ihr anderen Landwirten mit auf den Weg geben?

Helmut Bach: Um was zu ändern, was man über Jahre kaputtgemacht hat, braucht man nicht erwarten, dass jemand eine Lösung hat das Ganze in kürzester Zeit für wenig Geld wieder zu reparieren.

Unser Boden ist ein Lebewesen und braucht einfach seine Zeit sich zu erholen . Es ist meiner Meinung nach höchste Zeit für ein Umdenken in Sachen Tiergesundheit, Pflanzengesundheit, Bodenbearbeitung, Maschineneinsatz in Verbindung mit Maschinengröße und Verdichtungen . Diese Entscheidung muss aber jeder Betriebs-leiter für seinen Betrieb selber fällen und damit zufrieden sein.

Vielen Dank für Deine Zeit. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Gute für die Zukunft und weiterhin so viel Offenheit in Eurem Denken und Tun.

Warenkorb0
Es sind keine Produkte in deinem Warenkorb!
Weiter einkaufen
0