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Erfahrungsbericht: Bodenverdichtungen mit dem Grasnarbenbelüfter auflösen

Oberflächige Bodenverdichtungen im Grünland mit dem Grasnarbenbelüfter auflösen.

Stefan Lörke, Kisslegg (Lkr. Ravensburg) berichtet über seine Gründe, Vorgehensweisen und Ergebnisse der Grasnarbenbelüftung im Grünland.

Was war der Grund zur Grasnarbenbelüftung?

Unser Hauptproblem ist eine verdichtete „Sperrschicht“ in ca. 5-10 cm Tiefe. Diese entstand aufgrund schwerer Radlasten und einer gestörten Ton-Humus-Komplex-Bildung, die eine Gülledüngung mit hohen Kali-Mengen mit sich bringt. Auf diesen Problemflächen kommt dann nur noch die Gemeine Rispe mit ihrem flachen Wurzelwerk zurecht.

Dementsprechend ließ der Futterertrag oft zu wünschen übrig. Als ersten Schritt haben wir vor einigen Jahren damit begonnen, unsere Gülle mit Effektiven Mikroorganismen, Gesteinsmehl etc. zu behandeln und nehmen außerdem noch einen Nährstoffausgleich nach der Empfehlung der Bodenuntersuchung nach der Albrecht-Methode vor.

Die Erfolge sind auf jeden Fall da - die Regenwurmpoluation nimmt ständig zu, das aktivere Bodenleben und der Humusaufbau sind definitiv sichtbar -  es dauert mir aber auf Problemflächen zu lange, bis sich die Verdichtungen ganz auflösen.

Wann hast du mit der Maßnahme begonnen?

Den Evers Grasnarbenbelüfter habe ich das erste Mal auf eurem Grünlandtag in Kochel am See 2018 gesehen und war sofort vom Arbeitsbild überzeugt. Die klassischen Tiefenlockerungsgeräte mit Zinken kann ich auf meinen Grünlandflächen nicht einsetzen, da die Drainagen relativ nahe an der Oberfläche liegen.

Welche Erfahrungen hast du beim Einsatz mit dem Grasnarbenbelüfter gemacht?

Man muss sich mit der Maschine intensiver beschäftigen, um ein Gefühl für die Arbeitsweise zu bekommen. Als erstes mussten wir feststellen, das auf unserem hügeligen Gelände ein 100 PS Traktor an seine Grenzen kommt.
Die max. Fahrgeschwindigkeit beträgt dann ca. 5-6 km/h. Bei schnellerer Fahrt reißt das Gerät Erdklumpen raus.

Ich ballastiere es auch nicht mehr, sondern arbeite nur noch mit dem Eigengewicht, um den Boden nicht zu tief zu lockern und damit vielleicht sogar das Gegenteil zu erreichen. Lieber fahre ich ein halbes Jahr später nochmals über die gleiche Fläche, dann stechen die Messer meist mit voller Arbeitstiefe auf ca. 15 cm ein.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass der Lockerungseffekt ohne eine direkte Einspritzung von Effektiven Mikroorganismen sehr schnell verpufft. Der Boden sackt wieder in sich zusammen.

Da wir am Anfang noch nicht die richtige Technik hatten,  habe ich im ersten Schritt gelockert und am selben oder spätestens am nächsten Tag Effektive Mikroorganismen mit der Feldspritze ausgebracht. Das war leider nicht von Erfolg gekrönt. Die Fermente müssen meiner Meinung nach direkt mit dem Lüfter ausgebracht werden, wenn der Boden frisch geöffnet wurde.

Derzeit setze ich ca. 50 L EM je ha ein, ergänze noch etwas Bor und Spritzkalk um den Nährstoffausgleich lt. Empfehlung der Bodenuntersuchung voranzubringen.

Auf den Bildern ist noch ein selber gebauter Düsensatz zu sehen. Zwischenzeitlich habe ich eine Ausbringvorrichtung von der Fa. Vortex angeschafft. Den Vorratstank mit 300 l fahre ich an der Fronthydraulik.

Bei mir hat es sich bewährt, etwa 2-3 Wochen nach dem Grünlandschnitt zu lüften, wenn der Grasbestand schon etwas angeschoben hat. Es ist aber erstaunlicherweise auch kein Problem, wenn das Gras schon 20 cm hoch ist. Nach 10 Tagen sieht man von der Überfahrt kaum noch was.

Es werden derzeit nur noch die Problemflächen (z.B. Ampfer, Verdichtungen, schwacher Grasbestand) bearbeitet. Wenn man sich etwas intensiver mit der Materie auseinandersetzt erkennt man schnell, wo der Einsatz sinnvoll ist.

Welches Fazit ziehst du für dich?

Der Wiesenlüfter mit der gleichzeitigen Ausbringung von Fermenten ist eine hervorragende Möglichkeit, den Humusaufbau zu fördern und das Bodenleben zu aktivieren. Um diese Effekte aber dauerhaft zu stabilisieren, gehört für mich aber die Umsetzung der Düngeempfehlung der Albrecht-Bodenuntersuchung und eine Belebung der Gülle auch mit dazu, um einen vielfältigen, schmackhaften und ertragreichen Grünlandbestand zu bekommen. Unerwünschte Pflanzen wie z.B. Ampfer und gemeine Rispe werden auf unseren Flächen deutlich weniger und der Ertrag steigt.

Vor allem im Trockenjahr 2018 konnten wir die Unterschiede zu den Nachbarflächen deutlich sehen. Unsere Wiesen haben sehr gut durchgehalten und sind auch im Herbst nach den ersten Niederschlägen wieder voll durchgestartet.

Stefan, wir bedanken uns sehr herzlich für Deinen Beitrag und wünschen weiterhin viel Erfolg.

EMLeben- EMLeute: EM und Pflanzenkohle in unserem Grünlandbetrieb

In unserer Reihe „EMLeben-EMLeute“ möchten wir Nebenerwerbslandwirte Martina und Helmut Bach aus Kochl vorstellen. Seit vier Jahren arbeiten sie auf Ihrem Betrieb nach den Prinzipien des Rosenheimer Projekts.  Helmut ist regelmäßig auf landwirtschaftlichen Seminaren bei uns in der Chiemgau Akademie und es ist immer wieder schön, ihn von den Entwicklungen auf ihrem Betrieb erzählen zu hören. Wir freuen uns, dass sie sich zu einem Interview bereit erklärt haben.

EM-Chiemgau: Wie seid ihr auf EM und das Rosenheimer Projekt aufmerksam geworden? Wer war die Antriebsfeder? Und wo kommen die Mikroben (und die Pflanzenkohle) zum Einsatz?

Helmut Bach: Wir sind übers Internet aufmerksam geworden. Wir hatten das Problem der Wirtschaftlichkeit in unserem Betrieb. Fruchtbarkeit, Futteraufnahme, Pflanzenbestand auf dem Grünland, Gülleeinsatz ect. sollten verbessert werden.  Auf unsere Nachfrage zur Gülleaufbereitung bei unserem Verband wurde uns  die Zumischung von Wasser empfohlen, was für mich von der wirtschaftlichen Seite schon mal gar nicht in Frage kam.

Nach meinem ersten Vortrag von Christoph, wo ich über 200 km Anreise hatte, war für uns eigentlich klar: wenn das funktioniert, ist das unsere Lösung. Als Erstes haben wir es im Stall übers Futter, in die Gülle, zum Reinigen der Fliesen, sowie im Haushalt zum Putzen verwendet. Für mich war immer wichtig Betriebe, die diese Arbeitsweise schon länger erfolgreich betreiben, zu besichtigen, um vor Ort für den eigenen Betrieb evtl. Lösungen zu finden. Dabei ist uns die Offenheit und Ehrlichkeit der Betriebsleiter sowie der Teilnehmer des Rosenheimer Projektes aufgefallen. Auch oder vor allem die Beratung und Seminare der Chiemgau Akademie sind auf sehr hohem Niveau.

EM-Chiemgau: Wie haben sich Silage und Heu entwickelt seit ihr sie mit CFKE behandelt?

Helmut Bach: Weniger Futterverluste durch Fehlgärung, schmackhafteres Futter und dadurch höhere Futteraufnahme, außerdem so gut wie keine Nacherwärmung der Silage .

EM-Chiemgau: Wo seht ihr die Vorteile bei behandeltem Mist und Gülle?

Helmut Bach: Die Gülle kann man mit geringerer Geruchsentwicklung auch in wachsende Bestände ausbringen, Klee kommt wieder ohne Nachsaat , Kanäle stauen sich nicht mehr auf, bessere Ausnutzung der hofeigenen Dünger. Mist kann auch während der Vegetation ausgebracht werden. Dünger wird bei uns nur noch bei schönem Wetter ausgebracht, dadurch weniger Bodenverdichtung und weniger Stress für Mensch und Boden.

EM-Chiemgau: Viele Landwirte erkennen den Wert von behandelter Gülle, lassen sich aber von den anfänglich hoch erscheinenden Kosten abschrecken. Amortisieren sich für Dich die Kosten?

Helmut Bach: Auf jeden Fall rechnet sich das. Dazu kommt noch die nachhaltige Arbeitsweise, so dass die Aufwandsmengen nach einer gewissen Zeit reduziert werden können, aber der Ertrag bleibt. Am Anfang ist es so, dass man wenig bis nichts sieht, wenn man sich nicht in seiner Wiese auch mal hinkniet. Es dauert einfach seine Zeit bis sich der Boden nach jahrelanger teils falscher Bewirtschaftung und Düngung erholt.

Der Kreislauf im Betrieb muss sich wieder schließen !!!

EM-Chiemgau: Du hast Dir einen Grasnarbenbelüfter (Stachel) gebaut. Wie bist du darauf gekommen? Was hat er noch zusätzlich gebracht?

Helmut Bach: Durch ein Seminar mit Dietmar Näser. In Verbindung mit dem Rosenheimer Projekt stellte ich fest, dass auf unseren Flächen Handlungsbedarf war um Verdichtungen zu beheben und so den Pflanzenbestand und die Futterqualität zu verbessern. Um Kosten zu sparen habe ich eine Eigenbaulösung zur Grasnarbenbelüftung in unserem Betrieb umgesetzt. Mittlerweile ist es möglich auch Bodenhilfsstoffe mit einzubringen. Vernässungen gehen durch die Anwendung zurück. Die Gemeine Rispe geht zurück bzw. bleibt ganz aus, somit etabliert sich ein stabilerer Grasbestand. Das Ganze ist eine einfache und kostengünstige Maßnahme um Verdichtungen zu beheben.

EM-Chiemgau: Was möchtet ihr anderen Landwirten mit auf den Weg geben?

Helmut Bach: Um was zu ändern, was man über Jahre kaputtgemacht hat, braucht man nicht erwarten, dass jemand eine Lösung hat das Ganze in kürzester Zeit für wenig Geld wieder zu reparieren.

Unser Boden ist ein Lebewesen und braucht einfach seine Zeit sich zu erholen . Es ist meiner Meinung nach höchste Zeit für ein Umdenken in Sachen Tiergesundheit, Pflanzengesundheit, Bodenbearbeitung, Maschineneinsatz in Verbindung mit Maschinengröße und Verdichtungen . Diese Entscheidung muss aber jeder Betriebs-leiter für seinen Betrieb selber fällen und damit zufrieden sein.

Vielen Dank für Deine Zeit. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Gute für die Zukunft und weiterhin so viel Offenheit in Eurem Denken und Tun.

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