Feldtag zum Thema „regenerativer Weinbau“

links konventioneller Rebstock hellgrün hoher Pilzdruck rechts regenertaiv bewirtschafteter Weinberg dunkel grün

Mitte September lud die Familie Meitzler zahlreiche Teilnehmer zu einem sehr informativen Austausch zum Thema „regenerativer Weinbau“ auf ihren Betrieb in Rheinhessen ein. Die Familie bewirtschaftet neben 250 ha Ackerland auch 25 ha Weinberge im ökologischen Anbau.

Die Herausforderungen aufgrund der extremen Wetterlagen in diesem Jahr haben auch die Weinbauern stark gefordert. Feuchtwarme Witterung und Unwetter, die teilweise starke Schäden an den Rebstöcken und Trauben hinterließen, erhöhten den Pilzdruck stark.

Meitzlers, die auch ihre Weinberge seit 2019 konsequent mit den Methoden der regenerativen Landwirtschaft bewirtschaften, konnten in ihren Wingerts interessante Beobachtungen machen. Trotz eines leichten Pilzbefalls trugen die Reben gewohnt stark. Die extremen Bedingungen und der massive Pilzdruck auch aus den benachbarten Weinbergen wirkten sich nicht auf den Ertrag aus.

Der Feldtag zum Thema regenerativer Weinbau fand daher trotz des Zeitpunktes kurz vor Lese einen hohen Anklang. Die Interessierten nahmen teilweise Anfahrtswege aus Frankreich, der Schweiz, Österreich sowie aus zahlreichen Weinanbaugebieten in Deutschland auf sich.

Die beiden Spezialisten der regernativen Landwirtschaft, Dietmar Näser (güne Brücke) und Friedrich Wenz (Humusfarming) erklärten eindrücklich und nachvollziehbar die Wirkungsmechanismus der Maßnahmen im Weinbau. Das rege Interesse zeigt, dass auch Akteure im Weinbau bereit sind, neue Wege einzuschlagen und eine aufbauende, humusfördernde und pflanzenstärkende Wirtschaftsweise zu entwickeln.

Was ist regenerativer Weinbau?

Der Ansatz der regernativen Landwirtschaft lässt sich auf nahezu alle Produktionszweige anwenden. Eine aufbauende, mehrende Wirtschaftsweise als Antwort auf das jahrelange Maximierungsstreben, das Boden und Pflanzen viel abverlangt hat, ist eine zukunftsfähige Richtung, die im Weinbau ebenfalls auf fruchtbaren Boden fällt.

Denn auch im Weinbau schmälern Erosion, Schaderreger und verarmte Böden den Ertrag und wirken sich langfristig auch negativ auf die Qualität der Produkte aus. Besonders beim Wein, wo höchste Qualitäten gefragt sind, ist ein Umdenken daher sinnvoll.

Regenerativer Weinbau integriert also die Ziele der regernativen Landwirtschaft,

  • Humusfördernde Bodenbewirtschaftung
  • Bodenleben fördernde Maßnahmen
  • Höchste Qualitäten der Produkte erzeugen

in die Leitgedanken des Weinbaus. Gute Fruchtansätze, gehaltvolle Trauben mit hohen Öchsle-Werten und gesunde Weinstöcke sind mit den Maßnahmen des regenerativen Weinbaus auch in anspruchsvollen Jahren gut zu erreichen.

gut bepackte Trauben Riesling

Maßnahmen im regenerativen Weinbau

Auf dem Biobetrieb Meitzler wird auch im Weinbau auf bodenschonende und Bodenleben fördernden Anbau gesetzt. So konnte erreicht werden, dass in diesem besonderen Jahr 2021 bereits im Juli der letzte Kupfer-Einsatz erfolgte. Unter den gegebenen Bedingungen dieses Sommers ein umso beachtlicheres Ergebnis. Zu dem Erfolgsgeheimnis tragen verschiedenen Faktoren bei.

Armin Meitzler setzt auf dauerhafte Zeilenbegrünung mit wechselnden Untersaatgemengen. Die Diversität in der Pflanzenzusammensetzung sorgt dafür, dass verschiedene Wurzelexsudate ausgeschieden werden. Diese ernähren die Bodenmikrobiologie. Entscheidend ist, dass nur lebende, also wachsende Pflanzen Wurzeln ausbilden und mit der Bodenmikrobiologie interagieren. Armin Meitzler beobachtet anhand seiner Bodenanalysen, dass oft nicht die Nährstoffversorgung der limitierende Faktor für hohe Erträge ist, sondern das Nährstoffaufnahmevermögen der Pflanzen. Um auf verarmten Böden den Nährstoffaustausch zwischen Boden und Pflanze anzukurbeln, ist der Einsatz von Effektiven Mikroorganismen äußerst wirksam.

Eine Gassenbegrünung mit einem hohen Gras- und Kleeanteil hilft zudem in trockenen Jahren Wasser zu speichern und den Boden vor Verdichtungen zu schützen. Die häufigen Überfahrten, die im Weinbau notwendig sind, können somit ein wenig abgefedert werden.

Flächenrotte unterm Weinstock

Um das Bodenleben noch nachhaltiger zu fördern und die Humusmehrung auf dem Weinberg voranzutreiben, nutzt Armin Meitzle die Effekte der Flächenrotte. Zu Vegetationsbeginn wird die Zeilenbegrünung mithilfe einer Ackerfräse und dem Einsatz des Bodenverjüngers in die Rotte gebracht. Der Einsatz des Bodenverjüngers sorgt auch im Weinbau dafür, dass die Eiweißkomponenten der Gründüngung durch die Mikroorganismen aufgespalten und Nährstoffe so pflanzenverfügbar gemacht werden. Die Dominanz der Milchsäure- und Photosynthese-Bakterien steuern das Bodenmilieu und erhalten die reduktiven, also aufbauenden Mechanismen des Bodens. Somit wird das Pflanzenmaterial nutzbar umgesetzt und Fäulnis vermieden.

Als Aufwandmenge sind auch hier 100 l/ha empfehlenswert. Zu Beginn der Anwendung oder bei sehr viel organischer Masse kann eine leicht erhöhte Aufwandmenge von 150 l/ha die Rotte zuverlässig stabilisieren. Hat sich ein funktionierendes Bodenmikrobiom etabliert, kann die Einsatzmenge des Bodenverjüngers reduziert werden.

Bodenverjünger

Zu beachten ist im Weinanbau natürlich, dass durch die Gassenstruktur eine erheblich kleinere Fläche tatsächlich behandelt wird. Somit ergibt sich ein rentables Kosten-Nutzenverhältnis.

Moos unter Rebstock

Moosbewuchs in einem nicht begrünten Weinberg deutet auf verarmtes Bodenleben hin

wenig Begrünung zwischen den Rebstoecken

Besonders Erosionsgefahr, Verdichtungen und mangelnde Aktivität des Bodenlebens sind Folgen von brachen Böden

Blattvitalisierung im Weinbau

Blattanwendungen spielen im Weinbau eine zentrale Rolle. Sowohl Pflanzenschutz- als auch Düngemaßnahmen erfolgen in der Regel über Blattspritzungen. Eine vitale Pflanze benötigt zur Ausbildung guter Fruchtansätze und Ausbildung einer elastischen und trotzdem festen Traubenhaut verschiedenen Nährstoffe. Insbesondere Bor, Silizium und Calcium sind für zentrale Nährstoffe für die Pflanzengesundheit.

Eine Blattanwendung mit dem Blattagil regt den Pflanzenstoffwechsel während oder nach Stresssituationen an und unterstützt die Pflanze bei der Nährstoffaufnahme. Trockenheit, Hagel aber auch Starkregen, oder lange Blattfeuchtezeiten lösen in der Rebe biotischen Stress aus.

Blattagil enthält neben den bewährten Bakterienstämmen auch sekundäre Pflanzennährstoffe, die speziell auf die Stoffwechselfunktionen der wachsenden Pflanze abgestimmt sind.

Der saure pH-Wert kommt den Reben zusätzlich zugute. Weinblätter sind natürlicherweise sauer, dies gehört zur Spezifik der Rebe. Eine Störung in Form von Stress lässt den pH-Wert absinken, die Pflanze erleidet einen Energiemangel infolge von einer gehemmten Nährstoffaufnahme. Blattagil wirkt zeitnah angewendet, genau dort, wo die Pflanze es benötigt, nämlich auf der Blattoberfläche. Der Pflanzenstoffwechsel wird unterstützt und wieder angekurbelt, die Nährstoffaufnahme bleibt aufrechterhalten. Wachstums- und Entwicklungsstörungen können so auch unter extremen Bedingungen ausgeglichen und abgepuffert werden.

Blattagil kann und sollte mit den entsprechenden Nährstoffen und einer mineralischen Komponente, wie beispielsweise RoPro Lit Ultrafein auf die Pflanze ausgebracht werden.

Die Reben der Meitzlers konnten sich nach den Unwettern gut erholen und zeigen sich mit vollgepackten Traubenständen trotz hohem Pilzdruck und mechanischen Schäden durch Hagel.

Welche Vorteile durch regenerativen Weinbau?

Der Erfolg der Maßnahmen war in diesem Jahr deutlich an den Reben des Biobetriebs Meitzler zu sehen. Der ganzheitliche Ansatz der regenerativen Landwirtschaft fördert und stabilisiert die Ertragsleistung und den Humusaufbau.

Vitalere wiederstandfähige Reben, ein belebter, garer Boden mit einer hohen Wasserspeicherkapazität und hohe Öchsle-Werte infolge von einer starken Photosyntheseleistung können zusammen mit bester fachlicher Praxis zu einem dauerhaften Erfolg im Weinbau führen.

Das Ergebnis dieser Wirtschaftsweise konnten wir eindrucksvoll auf dem Biobetrieb der Meitzlers erleben.

Regenerativer Weinbau- ein Ausblick

Der regernative Weinbau wird auch in Zukunft helfen, schwierigen Anbaubedingungen gelassener entgegen zu blicken und das Ertragsniveau bei bester Qualität der Trauben stabil zu halten. Gerne begleiten wir interessierte Betriebe auf ihrem Weg und stehen für Fragen jederzeit zur Verfügung.

Wir gratulieren der Familie Meitzler dafür, dass Sie mit ihrem konsequenten Einsatz der Effektiven Mikroorganismen und der Durchführung der regenerativen Maßnahmen auch im Weinbau diese tollen Erfolge erzielen konnte.

Danke für diesen hoch informativen Austausch und Einblick in eure Weinberge!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Warenkorb0
Es sind keine Produkte in deinem Warenkorb!
Weiter einkaufen
0