Das Erntejahr 2021 neigt sich langsam dem Ende zu. Wenn dann je nach Region bis ca. Anfang-Mitte November die letzten Schnitte bzw. Beweidung auf dem Grünland erfolgt sind, steht auch die letzte Gülleausbringung an.
Der Wert der Gülle als Nährstofflieferant ist jedem Landwirt bewusst. Die besonderen Bestimmungen der Gesetzgebung für die Ausbringung bringen so manchen viehstarken Betrieb jedoch an seine Grenzen. Um Nährstoffverluste und Stickstoffausgasung zu minimieren, ist die Belebung der Gülle notwendig.
Den Priming-Effekt richtig nutzen
Die Nährstofffracht aus der Gülle irritiert die vorhandene Bodenmikrobiologie. Der Abbau organischer Substanz im Boden und eine unkontrollierte Nährstofffreisetzung sind die Folgen.
Sind mehr gelöste Nährstoffe im Boden frei als in der Düngung vorhanden waren, spricht man vom Priming Effekt. Um diese zusätzlichen Nährstoffe aber auch pflanzenverfügbar zu machen, ist eine ausreichende Speicherkapazität in Form organischer Bodensubstanz im Boden und eine entsprechend hohe enzymatische und mikrobielle Aktivität notwendig. Diese ist im Herbst bei sinkenden Temperaturen ohne eine Güllebehandlung mit Effektiven Mikroorganismen schwer zu erreichen.
Es drohen hohe Nährstoffverluste und eine passive Verdichtung durch die Entstehung von Alkoholen und Phenolen im Boden. Der Boden zieht sich dadurch immer mehr zusammen. Daher ist eine dauerhafte Begrünung durch lebende Pflanzen so wichtig. Nur so werden die Nährstoffe effektiv verstoffwechselt und es entstehen keine unerwünschten Nebenprodukte (Vgl. auch: https://www.gruenebruecke.de/).
Als stark eiweißhaltiges Material begünstigt die Zusammensetzung der Gülle zudem Fäulnisprozesse. Ohne Behandlung überwiegen abbauende Mikroben und dominieren das Milieu. Die Überführung in ein reduktives, aufbauendes mikrobielles Milieu ist daher für eine ertragssteigernde und humusmehrende Wirkung zentral.
Warum sich die Gülle Behandlung lohnt
Jeder Landwirt hat großes Interesse daran, die in der Gülle enthaltenden Nährstoffe pflanzenverfügbar zu binden. Die Aufbereitung mit EM-aktiv, Pflanzenkohle und Biolit-Urgesteinsmehl ist für zahlreiche erfolgreiche Landwirte eine zentrale Maßnahme.
Ausreichende Zeit für die Mikrobiologie
Die Güllebehandlung sollte mindestens 3 Wochen oder länger vor der Ausbringung durchgeführt werden. Jetzt im September bleibt also noch ausreichend Zeit, die Gülle für die letzte Ausbringung anzureichern. Je länger die behandelte Gülle lagert, umso größer ist der Effekt.
Ende September ist ein guter Zeitpunkt, um die Gülle zu behandeln, um sie dann Ende Oktober bis Mitte November ausbringen zu können.
Richtig behandelte Gülle stinkt nicht, sie ätzt nicht und sie liefert Nährstoffe dorthin, wo sie gebraucht werden. In den ersten paar Zentimetern, also den oberen Bodenschichten, wo die Kulturpflanzen wurzeln. Nährstoffe in behandelter Gülle liegen weniger in Form von flüchtigen Gasen vor. Es gibt weniger Stickstoffverluste während der Lagerung und der Ausbringung. Somit können Mineraldüngergaben im Grünland radikal reduziert werden.
Einsatzmenge je m³ Gülle:
- 1 L EM aktiv
- 6 L Pflanzenkohle (Karbosave)
- 30-40 kg Biolit-Urgesteinsmehl
Die Mikrobiologie benötigt genügend Besiedelungsplätze. Bei geringeren Anwendungsmengen drohen schnell umgekehrte Effekte wie vermehrter Unkrautdruck und Nährstoffausgasung. Die Pflanzenkohle und das Biolit-Urgesteinsmehl bieten eine optimale Porenstruktur und liefern zusätzliche Nährstoffe, die sich an den Ton-Humuskomplexen des Bodens binden können.
Zusammengefasst heißt das:
- Nährstoff-Auswaschungen gehen gegen null und die Düngewirkung steigt.
- Gerade für die im Herbst ausgebrachte Gülle ist die Nährstoffspeicherung bis zum nächsten Frühjahr essentiell.