Sophia Kremser hat im Rahmen ihres landwirtschaftlichen Studiums ein Praktikum bei EM-Chiemgau abolviert und dabei eine Umfrage durchgeführt. Dabei untersuchte sie die Auswirkungen des "Rosenheimer Projekts" auf landwirtschaftliche Betriebe.
Im Rahmen meiner Umfrage stellte sich heraus, dass viele Landwirte auf der Weide ein verbessertes Fressverhalten der Tiere nach der Ausbringung der aufbereiteten Gülle beobachten konnten. Dieser Effekt ist auch im Stall bei der Grünfütterung und der Silagequalität bemerkbar.
Gülleaufbereitung vermindert nicht nur die Stickstoffverluste über die Ammoniak Ausgasung und damit den Güllegeruch, sondern wirkt sich auch positiv auf den Boden (s. Blog Teil 1) und die Futterqualität aus.
Ziel war es die Betriebe nach ihren Erfahrungen über die Aufbereitung der Gülle zu Befragen und aufzuzeigen ob und wie sich ein Nutzen bzw. Mehrfachnutzen in den Betrieben über die Jahre zeigt. Betriebe die eine größere betriebliche Veränderung im Laufe der Jahre der Anwendung vorgenommen haben, wurden aus den Bewertungen ausgeschlossen.
Einige Betriebe stellten zusätzlich zu der allgemeinen Gülleaufwertung, auch eine Verbesserung bei der Tiergesundheit und -leistung fest (s. Abbildung 1), dies liegt daran, dass die Erregerkette durch die Aufbereitung der Gülle unterbrochen wird. Eine Übertragung und Vermehrung von pathogenen Keimen über die ausgebrachte Gülle, bis zum eingefahrenen Futter, wird verhindert.
Das reicht von reduzierten Tierarztkosten, bis über eine höhere Remontierungsrate und Steigerung des allgemeinem Tierwohls. Vereinzelte Betriebe die die Komponenten zur Gülleaufbereitung bereits im Stall als Einstreu und auf den Spaltenböden verwenden berichten auch über weniger Klauen- und Mastitisproblemen.
In der Abbildung 2 zeigt sich auch, dass es Verbesserungen in der Tiergesundheit, -fruchtbarkeit und -leistung gibt und Betriebe die zusätzlich zur Silageaufbereitung CFKE (Chiemgauer Fermentierter Kräuterextrakt) und/oder Karbofit (Futterkohle) verwenden, tendenziell über bessere Tiergesundheit und -leistung berichten.
Landwirte die das Verfahren seit etwa 3 Jahren anwenden, sehen vermehrt Erfolge in der Boden-, Futterqualität und auch in der Tierleistung. Die Intensität der Auswirkungen unterscheidet sich von Betrieb zu Betrieb. Doch im Gesamten gab es nur positive Rückmeldungen!
Trotzdem ist die Gülle nur ein einzelner Faktor, der einen Einfluss bewirkt. Tiergerechte Aufstallung, optimale Futtererntezeitpunkte, -technisierung und -lagerung, wie auch die Fütterungsintensität sind entscheidend.
Ein Betrieb mit größeren Tierhaltungsfehler, wie zum Beispiel bei Überbelegung im Stall, wird nur schwerlich Verbesserungen feststellen. Aus den vielen Telefongesprächen und ausgewerteten Daten, hat sich für mich bestätigt, dass die Gülle ein häufig unterschätzter Faktor im Betriebskreislauf darstellt und durch eine Veredelung über die Aufbereitung, auch der gesamte Wirtschaftskreislauf vom Boden, über Futter bis hin zum Tier profitieren kann.
Ich möchte mich bei allen Landwirten/-innen für die Zeit, die schönen Gespräche und die Möglichkeit einen Einblick in die vielfältigsten Betriebe und Betriebsgeschichten zu bekommen herzlich bedanken!
Schöner Gruß,
Sophia Kremser