Die längsten Erfahrungen mit der Anwendung von Effektiven Mikroorganismen haben wir in der Landwirtschaft . Einige Landwirte arbeiten bereits seit mehr als 15 Jahren in ihrem gesamten Betrieb mit EM und produzieren umweltschonend, in sehr guter Qualität, in einer ökonomischen Kreislaufwirtschaft und vor allem auch als zufriedene und stolze Landwirte. Dennoch sind wir von einer breiten Akzeptanz unserer nachhaltigen Lösungen für eine moderne zukunftsfähige Landwirtschaft noch weit entfernt.
Inzwischen wächst das Bewusstssein bei den Verbrauchern auf qualitativ hochwertige Lebensmittel zu achten. Unabhängig davon, ob biologisch oder konventionell, spielt dabei die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit eine immer größere Rolle.
Seit vielen Jahren arbeiten wir bei diesem Thema mit dem Bodenexperten Dietmar Näser zusammen.
Er ist ein begeisterter Bodenanalytiker und gibt sein umfangreiches Wissen in zahlreichen Seminaren und Vorträgen gerne weiter.
Herr Näser, warum ist es so wichtig den Boden ständig grün zu halten?
Bodenfruchtbarkeit entsteht durch Bodenleben. Die Bodenlebewesen leben unter Pflanzen, weil sie über die Wurzeln mit Sonnenenergie in Form von assimilierten Zucker versorgt werden. Schatten brauchen sie auch – ein unbedeckter Boden wird im Sommer 60°C heiß. Die Bodenlebewesen vergrößern die Wurzeloberfläche, Pflanzen können daher besser Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Pflanzen und Bodenlebewesen sind EIN System: sie arbeiten zusammen. Die Bodenlebewesen wollen auch durchhalten und weiterleben! So bauen sie sich mit „Ton-Humus-Komplexen“ eine stabile Krümelstruktur da unten. Das nennt der Bauer oder Gärtner einen „garen Boden“. Dieses Zusammenwirken von Bodenleben und Kulturen schafft also den Humus, aber auch die beste Erntequalität, meßbar am Fruchtgewicht und Ertrag.
Wie kann ich „Zugang“ zu meinem Boden im Garten oder auf dem Feld finden? Brauch ich immer eine Bodenanalyse um zu wissen, was ihm fehlt?
Der erste Schritt ist ganz leicht: nehmen Sie den Boden in die Hand. Ist er krümelig, erdfeucht und riecht süß-mineralisch nach Walderde, ist es ein Netz aus Krümeln und Wurzeln, dann halten Sie das Universum unter unseren Füßen in den Händen – den fruchtbaren Boden. Klebt er, fühlt sich feucht und naß an, ist geruchlos oder muffig, sind mehr Batzen als Krümel und nur wenige Wurzeln zu sehen, fehlt es dem Boden an Leben. Dazu brauchen Sie Lust – und einen Spaten.
Sie können mit einfachen Tests und chemischen Bodenuntersuchungen oder der Bodenchromatografie viel mehr herausbekommen, wenn Sie mehr wissen wollen. Aber das einfache „In die Hand nehmen“ darf Ihr wichtigster Zugang zum Boden und seinem Leben sein.
Sie haben mit Friedrich Wenz und Christoph Fischer neue EM Produkte zur Unterstützung einer regenerativen Landwirtschaft entwickelt. Was sind die wesentlichen Merkmale dieser Produkte?
Regenerative Landwirtschaft ist die Regeneration des Humusgehaltes im Boden – mit dem Bodenleben. Der Bodenstoffwechsel an den Wurzeln ist nach neuestem Wissen dem Stoffwechsel im Darmtrakt unserer Nutztiere sehr ähnlich. Sie lieben EM im Futter – der Boden auch. Da der Boden aber bearbeitet, gedüngt, gesät und angebaut wird, braucht man für die EM-Anwendung im Boden einige spezifische Funktionen, mit denen EM für die regenerative Landwirtschaft ergänzt ist. Das betrifft vor allem Wirkungen von Boden-Heilpflanzen und Stoffen, die für die Humusbildung essentiell sind. Das erste Produkt ist der „Bodenverjünger“, der bei der Bodenbearbeitung zur Senkung von Nährstoffverlusten und Herstellung der Bodengare empfohlen wird. Weitere Produkte für typische Anwendungen im Pflanzenbau werden im kommenden Jahr vorgestellt. Alle sind sie auf der fermentativen Basis von EM entwickelt worden. Alles ist von Mikroben umgeben, auch der Boden und die Pflanzen, und sie sind unsere Helfer für hohe Erträge, aber auch wenig Unkrautdruck und gegen Krankheiten widerstandsfähige Kulturen. Helfen wir in unserer täglichen Arbeit den Mikroben mit den reduktiven, antioxidativen Eigenschaften spezieller EM, dann helfen sie uns.
Glyphosat ist sehr umstritten. Gibt es alternative Methoden, um z.B. auf Roundup verzichten zu können ?
Ausfallgetreide und Stoppelverunkrautung bleiben aus, wenn Getreide, Mais und Körnerleguminosen mit Untersaaten angesät werden. So spezifisch, wie sich die EMs für Garten, Haustiere, Haushalt und Gesundheit entwickelt haben, so spezifisch haben sich die Untersaaten für diesen Anbau entwickelt. Wo sie nach Ernte wachsen, bleibt es einheitlich grün – und ackerhygienisch sauber. Diese grünen Felder können durch flache Bearbeitung in Rotte gebracht werden, unterstützt mit Bodenverjünger. Das düngt und bildet Humus. Wozu brauchen Sie dann Roundup?
Wächst auf der Weide oder Wiese nur noch Unkraut, ist sie verdichtet. Oft ist unbelebte Gülle, eine nasse Ernte oder Überweidung die Ursache. Wenn Gülle mit EM, Kohle und Biolit belebt wird, verbessert sich das Grünland von selbst. Wenn Sie bei der Wiesenpflege oder dem Wiesenlüften am Gerät oder im Frontanbau ab dem nächsten Jahr mit einem EM-Produkt für das Grünland spritzen, dann lösen sich die Verdichtungen und die wertvollen Futtergräser nehmen wieder zu. Wozu brauchen Sie dann Roundup?
Auch bei der Gülleausbringung bzw. deren Aufbereitung gibt es dringend Handlungsbedarf. Was sind Ihre Erfahrungen?
Die Hälfte des Rinderdungs besteht aus reinen Bakterien, also konzentriertem Eiweiß. Nasses Eiweiß fault, deswegen stinkt es aus dem Güllelager. Was stinkt ist nicht Landluft, sondern Ihr Geld, das verloren geht! Sie ergänzen deshalb die Nährstoffverluste durch Düngerzukauf – Güllegerüche verschlechtern Ihr Betriebsergebnis! Außerdem – belebte Gülle kann bei Sonnenschein, bei tragfähigem Boden gefahren werden!
Was hilft:
- Melkhausabwässer sollten wegen den chemischen Reinigern, die desinfizierend wirken – auch im Güllebehälter – getrennt erfaßt werden, nicht in die Gülle laufen lassen.
- EM und Toxinbinder, z.B. Kohle oder Zeolith in der Fütterung verbessern die Mistqualität erheblich, die Belebung der Gülle ist dann leichter.
- in regelmäßigem Abstand z.B. wöchentlich, sollte so früh wie möglich, also am Querkanal oder beim Dungschieben, EM angewendet werden. Sie können mit Kohle und Biolit den Effekt verbessern.
- wenn eingestreut wird, kann mit 1 kg Naturgips/t Mist + 0,5 kg Kalkmehl die Dungqualität verbessert werden.
- Mistmieten sollten gleichmäßig aufgesetzt und oben mit der Laderschaufel abgeflacht werden. Es läuft dann weniger Jauche aus, sie wird in der Mistrotte gebunden.
- Die Hofdünger sollten in wachsende Zwischenfrüchte oder Feldfrüchte gefahren werden, das verbessert den Ausnutzungsgrad. Auch das Grünland braucht regelmäßige organische Düngung, gleichviel wie das Ackerland!
- Wenn Mikronährstoffe fehlen können diese in die Gülle eingemischt werden, so wird Gülle zum Mehrnährstoffträger. Es können so preiswerte, meist schlecht streubare Mikronährstoffe gut verwendet werden.
Vielen Dank für das Interview
Weitere Infos zur Gülleaufbereitung nach dem Rosenheimer Projekt finden Sie hier.